Donald Trump macht Englisch per Dekret zur Amtssprache

Neues Dekret:Donald Trump macht Englisch zur Amtssprache

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Englisch gilt nun als offizielle Amtssprache in den USA. Das hat Präsident Donald Trump per Dekret so festgelegt. Er wolle damit nationale Werte stärken.

Präsident Trump unterzeichnet am Montag, den 10. Februar 2025, im Oval Office des Weißen Hauses in Washington, D.C., USA, eine Durchführungsverordnung.
Donald Trump beim Unterzeichnen von Dekreten im Oval Office.
Quelle: ddp/Alexander Drago

US-Präsident Donald Trump hat Englisch per Dekret zur offiziellen Amtssprache der Vereinigten Staaten erklärt. Die Verordnung stellt es Behörden künftig frei, ausschließlich auf Englisch oder zusätzlich auch in anderen Sprachen zu kommunizieren.

Clintons Dekret aufgehoben

Damit hob Trump ein vor mehr als 20 Jahren erlassenes Dekret des damaligen demokratischen Präsidenten Bill Clinton auf. Dieses schrieb vor, amtliche Dienstleistungen und Dokumente auch in anderen Sprachen zugänglich zu machen, damit Menschen mit mangelhaften Englischkenntnissen nicht benachteiligt werden.
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Zwar ist Englisch die mit Abstand meistgesprochene Sprache in den USA und wird für die offizielle Kommunikation verwendet. Bislang gab es aber auf Bundesebene - anders als in manchen der 50 Bundesstaaten - keine offiziell festgelegte Amtssprache.
Viele Behörden veröffentlichen ihre Dokumente zum Beispiel auch auf Spanisch - nach Englisch die am zweithäufigsten gesprochene Sprache in den USA. Insgesamt werden in den Vereinigten Staaten nach Regierungsangaben mehr als 350 Sprachen gesprochen.
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"Nationale Werte stärken" oder Migranten schikanieren?

Im Begleittext der Regierung zu Trumps Dekret heißt es: "Die Festlegung auf Englisch als offizielle Amtssprache wird nicht nur die Kommunikation vereinheitlichen, sondern auch gemeinsame nationale Werte stärken und eine geschlossenere und effizientere Gesellschaft schaffen." Englisch sei zudem "die Sprache unserer Nation", in der "historische Dokumente wie die Unabhängigkeitserklärung und die Verfassung" geschrieben worden seien.

US-Präsidenten nutzen die Möglichkeit der Dekrete oft, um Wahlversprechen einzulösen und schnell ihre politischen Vorhaben in die Spur zu bringen, ohne den langwierigen Gesetzgebungsprozess im Kongress durchlaufen zu müssen.

Diese "executive orders" können jedoch gerichtlich angefochten werden, und in der Regel muss das für die Umsetzung vorgesehene Geld vom Kongress genehmigt werden. Es gibt aber durchaus Dutzende Maßnahmen, die Trump mit einem Federstrich ergreifen kann.

Die Sprache zu sprechen helfe Einwanderern dabei, im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, an nationalen Traditionen teilzuhaben und "unserer Gesellschaft etwas zurückzugeben".

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Kommentar
Es gibt aber auch Kritik an der Entscheidung. Die Regierung werde das Dekret dazu nutzen, Schulunterricht für Kinder ausländischer Herkunft in anderen Sprachen als Englisch zu verhindern, warnte die US-Organisation United We Dream, die sich für die Rechte von Einwanderern einsetzt. Trumps Erlass werde die Einwanderungsbehörden dazu ermutigen, "einzelne Menschen, die auf eine bestimmte Art und Weise sprechen, auszusondern und zu schikanieren".
Kurz nach seiner Amtsübernahme hatte Trump schon die spanische Variante der Webseite des Weißen Hauses aus dem Netz tilgen lassen. Auch an dieser Entscheidung und der von ihr ausgehenden Botschaft an Einwanderer entzündete sich Kritik.

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Quelle: dpa

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Quelle: dpa, AFP

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