Tausende Jobs weg? USAID bleiben wohl nur 290 Mitarbeiter
Bericht über Kündigung Tausender:Bleiben USAID nur noch knapp 300 Mitarbeiter?
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Bleiben von 10.000 Jobs nur knapp 300? Die US-Entwicklungsbehörde USAID muss im Auftrag der Trump-Regierung wohl fast alle Mitarbeiter feuern. Dagegen klagen zwei Gewerkschaften.
Stellenabbau bei der US-Entwicklungsbehörde USAID
Quelle: epa
Für die US-Entwicklungshilfebehörde USAID sollen ab dem Wochenende Berichten zufolge nur noch wenige Hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sein.
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump werde die Zahl der Bediensteten von mehr als 10.000 auf knapp 300 Stellen reduzieren, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf drei Personen mit Kenntnis der Pläne. Ein Gewerkschaftsvertreter bestätigte gegenüberder Nachrichtenagentur AFP entsprechende US-Medienberichte.
Beim Stellenabbau bei Behörden wie USAID, CIA und NSA ginge es für Trump darum, "dass niemand mehr da ist", der sich "seinen Anordnungen entgegenstellt", berichtet ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen.07.02.2025 | 3:06 min
Der Sender NPR berichtete, dass US-Außenminister Marco Rubio eine Liste mit rund 600 Mitarbeitern vorgelegt worden sei, deren Arbeit weltweit als wesentlich erachtetet werde. Rubio habe jedoch weniger als 300 von der Freistellung ausgenommen.
Diese Woche kündigte die US-Regierung an, vom Wochenende an einen Großteil ihrer Mitarbeiter freizustellen. Alle direkt angestellten Mitarbeiter seien ab Freitag, 23.59 Uhr (Ortszeit Washington) beurlaubt - mit Ausnahme von Beschäftigten auf unverzichtbaren Posten und in bestimmten Programmen.
Wer von Ausnahmeregelungen betroffen sei, erfahre dies einen Tag vorher, hieß es.
Klage gegen Trumps Pläne
Zwei Arbeitnehmervertretungen verklagten unterdessen Trumps Regierung im Namen der USAID-Mitarbeiter, wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten.
Irgendwann werden wir die Verteilung von Lebensmitteln einstellen müssen, weil wir keine Leute mehr vor Ort haben, die sicherstellen, dass die Lebensmittel auch tatsächlich verteilt werden
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Randy Chester, Vizepräsident der Gewerkschaft American Foreign Service Association
Die Kläger argumentierten, dass der Personalabbau und die Kündigung internationaler Hilfsverträge verfassungswidrig seien und die Gewaltenteilung verletzten. Nur der US-Kongress könne die Entwicklungshilfebehörde auflösen. Mit der bei einem Bundesgericht in Washington eingereichten Klage wollen die Gewerkschaften die Zerschlagung von USAID und die Entlassungen stoppen, wie es weiter hieß.
Trumps Stopp der US-Entwicklungszusammenarbeit trifft auch Kenia. Lebenswichtige HIV-Medikamente fallen weg, was dramatische Folgen für Millionen hat.06.02.2025 | 1:43 min
Trump hatte bereits im Januar die Gelder für die Behörde während einer internen Überprüfung einfrieren lassen. Er erklärte mehrmals, USAID werde von radikalen "Wahnsinnigen" geführt, die das Geld von Steuerzahlern verschwendeten.
Auch Tech-Milliardär Elon Musk kritisierte die Behörde.
Für die Behörde arbeiten rund 10.000 Menschen, zwei Drittel davon außerhalb der USA. Im vergangenen Jahr wurden rund 50 Milliarden US-Dollar (48 Milliarden. Euro) in Entwicklungshilfeprojekte gesteckt. Der plötzliche Wegfall der US-Entwicklungshilfe würde schwer wiegen. Die USA gelten als das größte Geberland weltweit.
Die kleine Gruppe der verbleibenden Mitarbeiter umfasst der "New York Times zufolge" Bedienstete, die auf Gesundheit und humanitäre Hilfe spezialisiert sind.
Deutsche Entwicklungsministerin Schulze: Stopp der Auslandshilfe fällt auf USA zurück
Das weitgehende Aus für die Entwicklungspolitik der USA wird nach Einschätzung von Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) globale Auswirkungen nach sich ziehen. Sie erklärte im rbb Inforadio:
Das ist nicht nur aus humanitären Gründen eine Katastrophe, das ist auch etwas, was nicht ohne Folgen für die USA bleiben wird
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Svenja Schule, Bundesentwicklungsministerin
Die USA hätten, so Schulze weiter, durch Entwicklungspartnerschaften "Partner in der Welt erlangt". Ohne dieses Geld werde es auch die Partnerschaften nicht geben. Schulze rechnet damit, dass "strategische Gegner" der Vereinigten Staaten wie China und Russland die entstehende Lücke füllen werden.
Wenn man das einfach von einem Tag auf den anderen - mit zusätzlich noch menschenverachtender Sprache - abschaffen will, dann wird das Folgen haben für die ganze Welt, aber auch für die USA
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Svenja Schulze, Bundesentwicklungsministerin
Die SPD-Politikerin äußerte außerdem die Befürchtung, sollte die US-Regierung das alles umgehend stoppen, "wird es wieder mehr Menschen geben, die sich infizieren, wird es wieder mehr Kinder geben, die sterben".
Quelle: dpa
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