Tausende Jobs weg? USAID bleiben wohl nur 290 Mitarbeiter

    Bericht über Kündigung Tausender:Bleiben USAID nur noch knapp 300 Mitarbeiter?

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    Bleiben von 10.000 Jobs nur knapp 300? Die US-Entwicklungsbehörde USAID muss im Auftrag der Trump-Regierung wohl fast alle Mitarbeiter feuern. Dagegen klagen zwei Gewerkschaften.

    Ein Gebäudesicherheitsbeamter steht an einem Kontrollpunkt in der Lobby der US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID) in Washington, DC, USA, 03. Februar 2025.
    Stellenabbau bei der US-Entwicklungsbehörde USAID
    Quelle: epa

    Für die US-Entwicklungshilfebehörde USAID sollen ab dem Wochenende Berichten zufolge nur noch wenige Hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sein.
    Die Regierung von US-Präsident Donald Trump werde die Zahl der Bediensteten von mehr als 10.000 auf knapp 300 Stellen reduzieren, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf drei Personen mit Kenntnis der Pläne. Ein Gewerkschaftsvertreter bestätigte gegenüberder Nachrichtenagentur AFP entsprechende US-Medienberichte.
    Elmar Theveßen | ZDF-Korrespondent in Washington
    Beim Stellenabbau bei Behörden wie USAID, CIA und NSA ginge es für Trump darum, "dass niemand mehr da ist", der sich "seinen Anordnungen entgegenstellt", berichtet ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen.07.02.2025 | 3:06 min
    Der Sender NPR berichtete, dass US-Außenminister Marco Rubio eine Liste mit rund 600 Mitarbeitern vorgelegt worden sei, deren Arbeit weltweit als wesentlich erachtetet werde. Rubio habe jedoch weniger als 300 von der Freistellung ausgenommen.
    Diese Woche kündigte die US-Regierung an, vom Wochenende an einen Großteil ihrer Mitarbeiter freizustellen. Alle direkt angestellten Mitarbeiter seien ab Freitag, 23.59 Uhr (Ortszeit Washington) beurlaubt - mit Ausnahme von Beschäftigten auf unverzichtbaren Posten und in bestimmten Programmen.
    Wer von Ausnahmeregelungen betroffen sei, erfahre dies einen Tag vorher, hieß es.

    Klage gegen Trumps Pläne

    Zwei Arbeitnehmervertretungen verklagten unterdessen Trumps Regierung im Namen der USAID-Mitarbeiter, wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten.

    Irgendwann werden wir die Verteilung von Lebensmitteln einstellen müssen, weil wir keine Leute mehr vor Ort haben, die sicherstellen, dass die Lebensmittel auch tatsächlich verteilt werden

    Randy Chester, Vizepräsident der Gewerkschaft American Foreign Service Association

    Die Kläger argumentierten, dass der Personalabbau und die Kündigung internationaler Hilfsverträge verfassungswidrig seien und die Gewaltenteilung verletzten. Nur der US-Kongress könne die Entwicklungshilfebehörde auflösen. Mit der bei einem Bundesgericht in Washington eingereichten Klage wollen die Gewerkschaften die Zerschlagung von USAID und die Entlassungen stoppen, wie es weiter hieß.
    Frauen tragen Säcke mit Essen von USAID in Kenia.
    Trumps Stopp der US-Entwicklungszusammenarbeit trifft auch Kenia. Lebenswichtige HIV-Medikamente fallen weg, was dramatische Folgen für Millionen hat.06.02.2025 | 1:43 min
    Trump hatte bereits im Januar die Gelder für die Behörde während einer internen Überprüfung einfrieren lassen. Er erklärte mehrmals, USAID werde von radikalen "Wahnsinnigen" geführt, die das Geld von Steuerzahlern verschwendeten.
    Auch Tech-Milliardär Elon Musk kritisierte die Behörde.

    Mehr als 10.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

    Für die Behörde arbeiten rund 10.000 Menschen, zwei Drittel davon außerhalb der USA. Im vergangenen Jahr wurden rund 50 Milliarden US-Dollar (48 Milliarden. Euro) in Entwicklungshilfeprojekte gesteckt. Der plötzliche Wegfall der US-Entwicklungshilfe würde schwer wiegen. Die USA gelten als das größte Geberland weltweit.
    Die kleine Gruppe der verbleibenden Mitarbeiter umfasst der "New York Times zufolge" Bedienstete, die auf Gesundheit und humanitäre Hilfe spezialisiert sind.

    Deutsche Entwicklungsministerin Schulze: Stopp der Auslandshilfe fällt auf USA zurück

    Das weitgehende Aus für die Entwicklungspolitik der USA wird nach Einschätzung von Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) globale Auswirkungen nach sich ziehen. Sie erklärte im rbb Inforadio:

    Das ist nicht nur aus humanitären Gründen eine Katastrophe, das ist auch etwas, was nicht ohne Folgen für die USA bleiben wird

    Svenja Schule, Bundesentwicklungsministerin

    Die USA hätten, so Schulze weiter, durch Entwicklungspartnerschaften "Partner in der Welt erlangt". Ohne dieses Geld werde es auch die Partnerschaften nicht geben. Schulze rechnet damit, dass "strategische Gegner" der Vereinigten Staaten wie China und Russland die entstehende Lücke füllen werden.

    Wenn man das einfach von einem Tag auf den anderen - mit zusätzlich noch menschenverachtender Sprache - abschaffen will, dann wird das Folgen haben für die ganze Welt, aber auch für die USA

    Svenja Schulze, Bundesentwicklungsministerin

    Die SPD-Politikerin äußerte außerdem die Befürchtung, sollte die US-Regierung das alles umgehend stoppen, "wird es wieder mehr Menschen geben, die sich infizieren, wird es wieder mehr Kinder geben, die sterben".

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    Quelle: dpa

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    Quelle: dpa/AFP

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