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Druck auf die Hamas:Nahost-Konflikt: Neue Anläufe für Waffenruhe?
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Israel greift Ziele in Gaza an. Auf diplomatischer Ebene gehen die Versuche weiter, eine neue Waffenruhe in Nahost zu vermitteln. Druck kommt auch aus den USA.
Während im umkämpften Gazastreifen wieder Bewohner gegen die islamistische Hamas und den Krieg mit Israel aufbegehren, bemühen sich die Vermittler um eine neue Waffenruhe.
Laut der US-Nachrichtenseite "Axios" liegt der Hamas ein mit Katar abgestimmter US-Vorschlag vor, der die Freilassung eines israelisch-amerikanischen Doppelstaatlers als Gegenleistung für eine Erklärung von US-Präsident Donald Trump vorsieht. Darin würde sich der US-Präsident demnach für eine mehrtägige Feuerpause im Nahost-Konflikt und die sofortige Wiederaufnahme von Verhandlungen über ein umfassenderes Abkommen aussprechen, hieß es. Ob sich die Hamas jedoch darauf einlässt, ist ungewiss.
Berichte: USA und Ägypten legen Vorschläge für Feuerpause vor
Die USA hätten in den vergangenen Tagen erheblichen Druck auf Ägypten und Katar ausgeübt, um die Hamas zur Freilassung weiterer Geiseln zu bewegen, berichtete "Axios" unter Berufung auf US-amerikanische und israelische Beamte. Diesem und anderen Berichten zufolge hatte auch Ägypten diese Woche einen Vorschlag vorgelegt.
Dieser sehe vor, dass die Hamas im Gegenzug für eine Einstellung der Kämpfe alle fünf bis sieben Tage fünf Geiseln freilässt, schrieb die "Times of Israel". Zudem würden Verhandlungen über eine dauerhafte Beendigung des Krieges zugesichert, hieß es.
Proteste im Gazastreifen gegen die Hamas
Die drei Vermittlerstaaten hatten nach langwierigen Bemühungen bereits eine Waffenruhe vermittelt, die im Januar in Kraft getreten war. Doch nachdem sich Israel und die Hamas nicht auf eine Fortsetzung einigen konnten, greift Israels Armee seit Tagen wieder massiv in Gaza an.
Dort demonstrierten Anwohnern zufolge am nunmehr dritten Tag in Folge Hunderte Menschen gegen die Herrschaft der Hamas sowie gegen den Krieg. Bei den Protesten hätten Palästinenser einen Abzug der Terrororganisation gefordert, berichteten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur.
Die Terrororganisation warnte die Menschen unterdessen davor, für die Interessen Israels einzutreten. Trotzdem waren am Mittwoch Augenzeugen zufolge sogar Tausende durch die Straßen gezogen.
Proteste gegen die Hamas hatte es zuvor nur selten gegeben. Die Islamistenorganisation ist dafür bekannt, mit großer Härte gegen interne Gegner vorzugehen.
Proteste in Israel gehen weiter: Sorge um Geiseln
Unterdessen kam es auch in Israel erneut zu Protesten. In Tel Aviv versammelten sich, wie in den vergangenen Tagen, wieder Tausende zu einer Kundgebung gegen Netanjahus rechtsreligiöse Regierung.
Die Demonstranten werfen Netanjahu unter anderem vor, mit der Wiederaufnahme der Kämpfe im Gazastreifen die Befreiung und das Leben der Geiseln zu gefährden. Nach israelischen Informationen werden noch 24 entführte Israelis in dem Küstengebiet festgehalten. Hinzu kommen die Leichen von 35 Verschleppten.
Die Demonstranten fordern dabei auch ein Abkommen mit der Hamas, damit die noch immer von Islamisten im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freikommen. "Die Regierung hat die Geiseln aufgegeben. Wir nicht", war Augenzeugen zufolge auf Plakaten bei der Kundgebung in Tel Aviv zu lesen.
Zehntausende Tote durch Krieg im Gazastreifen
Auslöser des Krieges von Israel im Gazastreifen war der Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen in Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden.
Den Gesundheitsbehörden im Gazastreifen zufolge wurden bei diesem Krieg bisher mehr als 50.100 Menschen getötet. Bei einem Drittel davon handelt es sich demnach um Kinder und Jugendliche.
Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Internationale Organisationen wie die UN halten sie jedoch für weitgehend glaubwürdig.
Quelle: dpa
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