Geisel-Freilassungen: Israel droht mit Ende der Waffenruhe

    Ausgesetzte Geisel-Freilassungen:Israel droht Hamas mit Ende der Waffenruhe

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    Nach dem Stopp der Geisel-Freilassungen durch die Hamas ist die fragile Waffenruhe im Gazastreifen gefährdet. Israels Premierminister Netanjahu drohte mit neuen Angriffen.

    Trump, Hamas Kämpfer
    Die Waffenruhe in Gaza droht zu kippen: Donald Trump fordert die Freilassung aller Geiseln bis Samstag. Die Hamas weist die Forderung zurück. ZDFheute live ordnet die Lage ein. 11.02.2025 | 29:57 min
    Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat mit einer Beendigung der Waffenruhe im Gazastreifen gedroht, sollte die Hamas am Samstag keine Geiseln freilassen.
    "Wenn die Hamas unsere Geiseln nicht bis Samstagmittag zurückgibt, wird der Waffenstillstand enden und die IDF (die Armee) wird die intensiven Kämpfe bis zur endgültigen Niederlage der Hamas wieder aufnehmen", so Netanjahu. Er habe die israelische Armee angewiesen, "Truppen im und um den Gazastreifen zu sammeln", sagte er im Anschluss an eine Sitzung des Sicherheitskabinetts. Wie viele Geiseln freigelassen werden müssen, ließ er offen. 
    Die israelische Armee will die Truppen im Süden verstärken und weitere Reservisten mobilisieren, um auf verschiedene Szenarien vorbereitet zu sein. Die Hamas bekräftigte kurz darauf, am Waffenstillstandsabkommen festhalten zu wollen.
    Israel, Tel Aviv: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu
    Israel droht der Hamas mit einer Fortsetzung des Gaza-Kriegs, wenn die Islamisten ihre israelischen Geiseln nicht bis Samstag freilassen. Regierungschef Benjamin Netanjahu ließ in einer Video-Ansprache allerdings offen, wie viele Geiseln freigelassen werden müssen.12.02.2025 | 2:26 min

    Trump droht mit "Hölle"

    US-Präsident Donald Trump sagte kurz darauf, er gehe nicht davon aus, dass die Hamas die für Samstag gesetzte Frist für die Freilassung aller Geiseln einhalten wird. Am Montag hatte er erklärt, es werde die Hölle los sein, wenn nicht wie geplant kommenden Samstag weitere drei Israelis freigelassen werden. Er werde dann vorschlagen, den Waffenstillstand aufzukündigen.
    Als er am Dienstag gefragt wurde, ob er an diesem Ultimatum festhalte, sagte Trump: "Ja". Zudem sagte der US-Präsident, dass er nicht damit rechne, dass die Hamas die Frist einhalten werde.
    thomas-reichart
    Israels Regierungschef Netanjahu hat der Hamas mit einer Fortsetzung des Gaza-Kriegs gedroht, wenn sie die israelischen Geiseln nicht freilässt. "Der Waffenstillstand und das Abkommen sind in einer kritischen Phase", so ZDF-Korrespondent Thomas Reichart.12.02.2025 | 2:26 min
    Der rechtsextreme israelische Finanzminister Bezalel Smotrich bekräftigte Trumps Forderung. Smotrich forderte, die "Pforten zur Hölle" zu öffnen, sollte die Hamas nicht "alle Geiseln" bis Samstag befreit haben.

    Hamas setzt Geisel-Freilassungen vorerst aus

    Die radikal-islamistische Terrororganisation zeigte sich unbeeindruckt.  "Die Sprache der Drohungen hat keinen Wert und verkompliziert die Dinge nur", sagte der ranghohe Hamas-Funktionär Sami Abu Suhri am Dienstag zu Reuters.
    Hamas hatte am Montag Israel vorgeworfen, das Waffenstillstands-Abkommen nicht einzuhalten und deswegen angekündigt, vorerst keine weiteren Geiseln zu übergeben. "Trump muss sich daran erinnern, dass es ein Abkommen gibt, das von beiden Seiten respektiert werden muss, und dass dies der einzige Weg ist, die (israelischen) Gefangenen zu befreien", sagte Suhri.
    daniel-gerlach
    Die palästinensische Hamas im Gazastreifen setzt vorerst die Freilassung israelischer Geiseln aus und gefährdet laut Nahost-Experte Daniel Gerlach damit den seit drei Wochen geltenden Waffenstillstand. "Das Abkommen ist sehr brüchig", so Gerlach.12.02.2025 | 4:33 min
    Aus Sicht der Hamas hat Israel mit Verzögerungen der Rückkehr vertriebener Palästinenser, Bedrohung der Einwohner im Gazastreifen und Behinderungen der Hilfslieferungen die Waffenstillstandsvereinbarungen gebrochen. Israel hält der Hamas vor, die Geiseln durch das zur Schau Stellen inmitten einer aufgebrachten Menschenmenge bei der Übergabe zu gefährden.

    Waffenruhe seit 19. Januar

    Die von den USA, Ägypten und Katar vermittelte Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas war am 19. Januar in Kraft getreten. Sie sieht vor, dass innerhalb einer ersten sechswöchigen Phase insgesamt 33 israelische Geiseln übergeben werden. Im Gegenzug sollen rund 1.900 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.
    Von den insgesamt 251 Menschen, welche die Hamas bei ihrem beispiellosen Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppt hatte, werden noch 73 im Gazastreifen festgehalten. 35 von ihnen sind nach israelischen Angaben bereits tot.

    Nahost-Konflikt
    :Aktuelle Nachrichten zur Eskalation in Nahost

    Mit dem Hamas-Angriff auf Israel eskalierte der Nahost-Konflikt. Anfang des Jahres konnte eine Waffenruhe vereinbart werden. Seit dieser Nacht fliegt Israel wieder Angriffe in Gaza.
    PALESTINIAN-ISRAEL-CONFLICT
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    Quelle: AP, dpa, AFP

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