Experte zu Trumps Zöllen: "Es wird nur Verlierer geben"

    Interview

    Wirtschaftsexperte Rocholl:Trumps Zölle: "Es wird nur Verlierer geben"

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    Ökonom Rocholl hält Trumps Zölle für einen "völlig falschen Weg". Niemand werde von den Zöllen profitieren, die der US-Präsident wohl auch gegen die EU verhängen will.

    Prof. Jörg Rocholl | Wirtschaftswissenschaftler
    Ökonom Jörg Rocholl bezweifelt, dass die US-Wirtschaft von Trumps Zöllen profitieren wird. 04.02.2025 | 5:41 min
    Kanada und Mexiko können vorerst aufatmen: US-Präsident Donald Trump hat das Inkrafttreten von Strafzöllen auf Produkte aus diesen beiden Ländern zunächst ausgesetzt. Trump einigte sich sowohl mit der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum als auch mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau auf einen 30-tägigen Aufschub.
    Die Regierung in China, der Trump ebenfalls baldige Gespräche in Aussicht stellte, kündigte unterdessen Gegenmaßnahmen und Strafzölle auf US-Produkte an. Auch der Europäischen Union drohte Trump mit Zöllen. Das alles mit dem Ziel, die amerikanische Wirtschaft zu stärken. Kann der Plan aufgehen?




    Daran äußert Jörg Rocholl, Wirtschaftswissenschaftler und Präsident der Internationalen Wirtschaftshochschule ESMT in Berlin, im ZDF-Morgenmagazin erhebliche Zweifel.
    Sehen Sie das ganze Interview oben im Video oder lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagt Ökonom Rolloch über ...

    ... die Frage, ob die US-Wirtschaft tatsächlich von den Zöllen profitiert

    "Eindeutig nein", sagt Rocholl. Bei all diesen Überlegungen zu Zöllen werde es keine Gewinner geben - nur Verlierer.

    Die Frage wird eigentlich nur sein, wer nicht ganz so viel verlieren wird.

    Jörg Rocholl, Wirtschaftswissenschaftler

    An den Reaktionen und an Trumps "Verschnaufpause" sehe man jetzt schon, dass Verbraucher und Unternehmen in den USA Angst vor Gegenmaßnahmen haben. Deshalb seien Zölle aus ökonomischer Sicht ein "völlig falscher Weg" und "man sollte alles daran setzen, das nicht weiterzuführen", so Rocholl.
    Miriam Steimer | ZDF-Korrespondentin in Peking
    Nach Erhöhungen von Zöllen auf US-Güter seien "die Verhandlungen eröffnet", so Miriam Steimer, ZDF-Korrespondentin in Peking zu den Reaktionen auf die US-Zölle gegen China.04.02.2025 | 3:12 min

    ... Trumps Logik hinter den Zöllen

    Die Logik von Trump liege darin, so Rocholl, dass sich die US-Amerikaner unfair behandelt fühlen, weil es Handelsdefizite gegenüber anderen Ländern gibt. Ein anderer Aspekt sei die Opioid-Krise, die in den USA, aber auch in Kanada eine große Rolle spiele. Dabei geht es für Trump vor allem um Deals - also um mögliche Zugeständnisse der anderen Länder, die den US-Amerikanern helfen können.

    ... drohende Strafzölle gegen die EU

    Diese seien ganz sicher auf Trumps Agenda, sagt Rocholl. In welcher Form und wann sie in Kraft treten - das bleibe abzuwarten.

    Aber deshalb ist es umso wichtiger, dass Europa Einigkeit zeigt, dass man sich nicht auseinanderdividieren lässt.

    Jörg Rocholl, Wirtschaftswissenschaftler

    Der europäische Binnenmarkt sei auch für US-Unternehmen sehr wichtig. "Und Europa hat es auch in früheren Handelsdiskussionen immer wieder geschafft, Nadelstiche zu setzen", sagt Rocholl, etwa gegen Harley-Davidson, Whiskey oder Orangen aus Florida. Weil man sehr gezielt darauf geachtet habe, wo "die innenpolitische Diskussion in den USA verwundbar ist". Man habe geschaut: Wo sind diejenigen, die auf Trump einwirken, um diesen Handelskonflikt abzumildern?
    Belgien, Brüssel: Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, spricht zum Abschluss eines EU-Gipfels auf einer Medienkonferenz.
    US-Präsident Trump hat Strafzölle gegen die EU angekündigt. Kommissionspräsidentin von der Leyen warnt, dass die EU vorbereitet sei und entschieden reagieren werde.04.02.2025 | 1:38 min
    Donald Trumps Beschwerde, dass die Europäer mehr in die USA exportieren als andersherum, sei zunächst richtig, erklärt Rocholl. Aber: "Bei den Dienstleistungen ist es genau andersrum", sagt er mit Blick auf die großen Digitalunternehmen in den USA. Daher sei es wichtig, immer wieder daran zu erinnern, welche Bedeutung Europa als Binnenmarkt für die USA habe und "dass die Amerikaner sich ins eigene Fleisch schneiden, wenn Europa tatsächlich zurückschlagen würde".
    Das Interview führte ZDF-Moderator Philip Wortmann, zusammengefasst hat es Marie Ahlers.

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