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Kampf um Stahlwerk : Letzte Ukrainer-Bastion in Mariupol vor Fall

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Das Asow-Stahlwerk war die letzte ukrainische Stellung in Mariupol. Mehr als 260 Kämpfer hätten sich ergeben, meldet Moskau. Kiew erklärt hingegen, sie hätten ihre Aufgabe erfüllt.

Nach monatelanger russischer Belagerung ist ein Ende des symbolisch und strategisch wichtigen Kampfes um das Asowstal-Stahlwerk in der Hafenstadt Mariupol näher gerückt.

In der Nacht wurden mehr als 260 ukrainische Kämpfer aus dem Werk in russisch-kontrolliertes Gebiet gebracht, wie beide Seiten bestätigten. Moskau sprach von einer Massenkapitulation, während Kiew erklärte, die Soldaten hätten ihren Auftrag erfüllt. Sie sollten gegen russische Kriegsgefangene ausgetauscht werden.

Am Dienstag wurde weiter darüber verhandelt, ob und unter welchen Bedingungen auch die restlichen Kämpfer aus dem Werk freikommen sollen. Wie viele das noch sind, war unklar.

Verletzte in Klinik der Stadt Nowoasowsk

Die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar teilte mit, von 264 Kämpfern aus dem Werk seien 53 Schwerverwundete in eine Klinik in der Stadt Nowoasowsk gebracht worden, der Rest über einen humanitären Korridor in das vom russischen Militär besetzte Oleniwka.

Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, sprach von 265 Evakuierten und 51 Schwerverletzten. In einem vom Ministerium veröffentlichten Video war zu sehen, wie russische Soldaten die unbewaffneten Ukrainer durchsuchten, bevor diese in Busse stiegen. Einige mussten auf Bahren getragen werden.

Was geschah mit den Soldaten aus dem Stahlwerk in Mariupol? Informationen von ZDF-Reporter Dara Hassanzadeh:

Das weitläufige Asowstal-Gelände war die letzte Bastion des ukrainischen Widerstands in der russisch besetzten Hafenstadt im Süden des Landes. Bringt Moskau es unter seine Kontrolle, wäre das der bisher größte militärische Erfolg in dem seit fast drei Monaten schleppenden verlaufenden Angriffskrieg in der Ukraine.

Außerdem würden dadurch Truppen frei, die an anderen Fronten eingesetzt werden könnten, wo sie dringend benötigt werden. Die Ukraine wiederum könnte Kämpfer, die in den vergangenen, entbehrungsreichen Monaten zu Helden des Widerstands geworden waren, lebend aus einer ausweglosen Lage herausholen und das ebenso als Erfolg verbuchen.

Ukraine: Aufgaben zur Verteidigung von Mariupol erfüllt

Maljar, die ukrainische Vizeverteidigungsministerin, lobte die Verteidiger von Mariupol. Dank ihnen habe die Ukraine enorm wichtige Zeit gewinnen können, um Reserven aufzubauen, Truppen umzugruppieren und sich Hilfe von Partnern zu holen. "Und sie haben all ihre Aufgaben erfüllt." Mit militärischen Mitteln die Blockade des Asowstal-Werks zu lösen, sei jedoch unmöglich.

Das Wichtigste sei jetzt, das Leben der Verteidiger von Mariupol zu wahren. Die ukrainischen Truppen in Asowstal haben nach eigenen Angaben 82 Tage lang in Bunkern und Tunneln teils verletzt und unter widrigsten Bedingungen ausgeharrt, um dem Rest des Landes im Kampf gegen die russischen Streitkräfte Zeit zu verschaffen.

Auf das Asow-Stahlwerk in Mariupol regnet es Phosphorbomben und hunderte Kämpfer sollen nach wie vor in der umzingelten Industriezone ausharren.

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Selenskyj: Ukraine braucht ukrainische Helden lebend

Auch Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte in seiner täglichen Videoansprache: "Wir hoffen, dass wir das Leben unserer Leute retten können".

Es gibt Schwerverletzte unter ihnen. Sie werden versorgt. Die Ukraine braucht ukrainische Helden lebend.
Präsident Wolodymyr Selenskyj

Man arbeite nun auf einen Gefangenenaustausch hin, damit die ukrainischen Kämpfer nach Hause zurückkehren könnten, sagte Maljar. Zudem gebe es Bemühungen um eine Rettung der im Werk verbliebenen Verteidiger.

Der Vorsitzende des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin, stellte sich aber gegen einen Austausch aller Kämpfer aus dem Stahlwerk. Einige von ihnen seien Kriegsverbrecher, die vor Gericht gestellt werden müssten, sagte er.

Heftige Raketenangriffe auf Mariupol

Die Hafenstadt Mariupol war bereits kurz nach dem russischen Einmarsch im Februar eingekesselt worden. Die strategisch wichtige Großstadt war heftigen Bomben- und Raketenangriffen ausgesetzt. Experten und ukrainische Behörden gehen von Tausenden Toten in der Zivilbevölkerung aus.

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24.09.2023
von Alica Jung
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