Bachmut: Ukrainische Armee will Stellungen verstärken

    Armeespitze berät mit Selenskyj:Ukraine will Stellungen in Bachmut verstärken

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    Kiew will das hart umkämpfte Bachmut vorerst weiter verteidigen und die Stellungen verstärken. Der Streit zwischen der Wagner-Truppe und Russlands Armee schwelt unterdessen weiter.

    Ukraine, Bachmut: Ukrainische Soldaten hocken im Schlamm in einem Schützengraben unter russischem Beschuss an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut.
    Noch versuchen ukrainische Soldaten, die Stellung an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut zu halten.
    Quelle: dpa

    Die ukrainische Armee will Bachmut nicht aufgeben: Nach Spekulationen über einen Abzug aus der heftig umkämpften Stadt in der Ostukraine erklärte das ukrainische Präsidialamt an diesem Montag, die Armeespitze wolle die Stellungen in Bachmut sogar verstärken.
    Bachmut ist bereits seit dem vergangenen Sommer heftig umkämpft. Beim Kampf um die kleine Industriestadt, die vor dem russischen Angriff etwa 70.000 Einwohner hatte, handelt es sich um die bisher längste Schlacht im Ukraine-Krieg mit großen Verlusten auf beiden Seiten.

    Bachmut von drei Seiten umzingelt

    Experten zufolge ist Bachmut von geringer strategischer Bedeutung, eine Einnahme hätte für Russland demnach vor allem symbolischen Wert. Inzwischen ist die Stadt von drei Seiten umzingelt, als Versorgungs- und mögliche Rückzugsroute ist den ukrainischen Verteidigern nur noch die Straße nach Tschassiw Jar westlich von Bachmut geblieben.
    Am Sonntag hatte das in den USA ansässige Institute for the Study of War (ISW) erklärt, die ukrainische Armee werde wahrscheinlich eher aus Bachmut abziehen als eine vollständige Einkreisung zu riskieren.
    Bei einem Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj sprachen sich Armeechef Walerij Saluschnyj und der Kommandeur der ukrainischen Bodentruppen, Oleksandr Syrskyj, am Montag aber für eine "Fortsetzung des Verteidigungseinsatzes" und eine "Stärkung unserer Stellung in Bachmut" aus, wie das Präsidialamt mitteilte.

    Wagner-Chef droht mit Abzug aus Bachmut

    Unterdessen schwelt der Konflikt zwischen der Söldnertruppe Wagner und dem russischen Verteidigungsministerium weiter. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin erklärte, eine für den 23. Februar angekündigte Munitionslieferung für seine Kämpfer in der Ukraine sei bis heute nicht erfolgt. Für diese Verzögerung gebe es zwei mögliche Erklärungen: "die übliche Bürokratie oder Verrat", erklärte Prigoschin in einer Video-Botschaft.
    Am Wochenende hatte Prigoschin gewarnt, würde sich die Wagner-Gruppe "jetzt in Bachmut zurückziehen, würde die gesamte Front zusammenbrechen". Die Front drohe sich dann "bis an die Grenzen Russlands, vielleicht sogar noch weiter" zu verschieben.
    Der Wagner-Chef hatte schon mehrfach heftige Kritik an der russischen Armeeführung sowie an Verteidigungsminister Sergej Schoigu geübt und sich über ausbleibende Munitionslieferungen beklagt.

    Wieder Luftalarm in Kiew

    An diesem Montag teilte das russische Verteidigungsministerium mit, Schoigu habe die zerstörte Hafenstadt Mariupol im Süden der Ukraine besucht. Bei seinem dritten Besuch im Kriegsgebiet sei Schoigu nach Mariupol gereist, um dort die Wiederaufbauarbeiten zu überwachen.
    Die ukrainische Luftwaffe meldete unterdessen den Abschuss von 13 Drohnen. Russland habe die Ukraine in der Nacht zum Montag mit insgesamt 15 Drohnen aus iranischer Produktion angegriffen, von denen 13 abgeschossen worden seien, erklärte die Luftwaffe.
    Verletzte oder Sachschäden meldeten die ukrainischen Behörden zunächst nicht. In der Hauptstadt Kiew war am frühen Montagmorgen aber stundenlang Luftalarm zu hören.
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    Quelle: von Stanislav Doshchitsyn, AFP
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