Die Bundesaußenministerin rechnet mit einer Großzahl weiterer Geflüchteter aus der Ukraine. Diese sollten auf die Länder Europas aufgeteilt werden.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erwartet zahlreiche weitere Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. "Ich glaube, wir müssen uns sehr bewusst machen, dass bereits über drei Millionen Menschen geflohen sind, dass aber viele, viele weitere Millionen Menschen fliehen werden", sagte die Grünen-Politikerin am Rande von EU-Beratungen mit Kolleginnen und Kollegen aus den anderen EU-Staaten in Brüssel.
Schätzungen gehen von acht Millionen Ukraine-Flüchtlingen aus
Die Schätzungen gingen nun dahin, dass acht Millionen Geflüchtete aufgenommen werden müssten. Noch vor zwei Wochen hatte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell gesagt, dass mit fünf Millionen Flüchtlingen aus der Ukraine gerechnet werde.
Dazu, wie viele der Menschen in Deutschland ankommen könnten, wollte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin keine Prognose abgeben. Dies hänge vom Kriegsverlauf ab und auch davon, wie stark sich die Kämpfe in den Westen der Ukraine verlagerten.
Baerbock: Luftbrücke zur Verteilung von Flüchtlingen
Aus Sicht von Baerbock machen es die Entwicklungen notwendig, die Menschen in ganz Europa zu verteilen.
Dafür schlug sie "eine solidarische Luftbrücke" vor. Die Zahl pro Land werde "in die Hunderttausende" gehen müssen. Zusätzlich sollte auch über den Atlantik verteilt werden.
Deutschlands Großstädte sollen entlastet werden
Innerhalb Deutschlands sollen die Großstädte, neben Berlin München, Köln und Hamburg, nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums entlastet werden. Auch am Montag würden ungefähr 70 Busse eingesetzt, um mehrere Tausend Geflüchtete innerhalb Deutschlands zu verteilen.
Nordrhein-Westfalens Flüchtlingsminister Joachim Stamp (FDP) forderte einen "Masterplan" zur Bereitstellung von einer Million Unterkunftsplätzen für ukrainische Flüchtlinge in Deutschland:
Die Bundesregierung verteidigte derweil ihr Krisenmanagement im Umgang mit den Ankommenden. Es gebe viel Hilfsbereitschaft, lobte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. "Ich finde, nach drei Wochen läuft es ganz gut und trotzdem muss uns auch klar sein: Das ist jetzt erst der Anfang."
Mehr als 225.000 Kriegsflüchtlinge in Deutschland erfasst
In Deutschland sind seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine mehr als 225.000 Kriegsflüchtlinge von der Bundespolizei erfasst worden. Die tatsächliche Zahl dürfte aber deutlich höher sein, weil es im Regelfall keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen gibt und Ukrainer zudem ohne Visum einreisen dürfen.
Nach UN-Angaben sind insgesamt mehr als 3,4 Millionen Menschen aus der Ukraine ins Ausland geflohen. Allein in Polen kamen bisher über zwei Millionen Menschen an.
-
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Liveblog- Aktuelles zum Krieg in der Ukraine
Russlands Angriff auf die Ukraine dauert an. Es gibt Sanktionen gegen Moskau, Waffen für Kiew. Aktuelle News und Hintergründe zum Krieg im Blog.