Annalena Baerbock spricht im ZDF über ihre Nominierung und den anstehenden Wahlkampf. Neben Klimaschutz werde der soziale Zusammenhalt ein Schwerpunkt sein.
Sie habe "großen Respekt und Demut vor einer solchen Aufgabe", sagt die designierte Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, im ZDF heute journal. Mit ihrer Nominierung gingen am Morgen monatelange Spekulationen zu Ende.
Politische Schwerpunkte will die 40-Jährige auf den Klimaschutz und den sozialen Zusammenhalt legen: "Wir brauchen einen Neuanfang", betonte sie.
Das sagte Annalena Baerbock im ZDF heute journal ...
... zur Frage, ob es einen Unterschied macht, dass sie und nicht Robert Habeck Kanzlerkandidatin ist
"Das ist ein neues Angebot, was wir heute hier als Partei machen", so Baerbock. Beide, Robert Habeck und sie, hätten sich die Kanzlerkandidatur zugetraut. "Und da haben natürlich unterschiedliche Aspekte eine Rolle gespielt, auch die Frage von Emanzipation. Und daher haben wir dann gemeinsam so in der Sache entschieden."
Da sie aber in den letzten Jahren gemeinsam Politik gemacht hätten, würden sie "das auch gemeinsam fortführen". "Da macht es dann keinen großen Unterschied, dass eine Person vorantritt."
... zu ihrer fehlenden Regierungserfahrung
"Ich habe natürlich großen Respekt und Demut vor einer solchen Aufgabe. Und Robert Habeck wird natürlich seine Regierungserfahrung, die er hat - Koalitionen, die er mitgeschmiedet hat - in diesen Wahlkampf und alles, was danach kommt, miteinbringen", so Baerbock.
Sie sei aber überzeugt, dass "Erfahrung im Regierungsbereich uns nicht in das nächste Jahrzehnt führen wird". Es brauche eine Erneuerung.
"Wir haben ja auch in anderen Ländern der Welt gesehen, welche Kraft es entfalten kann, wenn man nicht schon Jahre lang durch die Politikmühlen gerieben wurde, sondern wenn man wirklich einen Neuanfang wagt", so die 40-Jährige.
... zur Frage nach ihrem Leitbild
"Ich glaube nicht, dass man vorankommt, wenn man andere kopiert", sagt Baerbock. "Aber wir haben gesehen - jetzt gerade zum Beispiel in den USA - wie wichtig für eine Demokratie immer wieder ein Wechsel ist. Wie wichtig es ist, dass man mit neuem Schwung neue Herausforderungen meistert."
... zu möglichen Koalitionspartnern
"Zum Glück entscheiden wir nicht als andere Partei darüber, wer der Kandidat in der Union wird", sagt Baerbock. Das werde die Union für sich klären. "Und zum Glück entscheiden auch Wählerinnen und Wähler in einer Demokratie darüber, bei einer Bundestagswahl, in welcher Regierungsverantwortung dieses Land in die Zukunft gefahren wird."
Die Grünen würden ein Angebot der Erneuerung machen, etwa im Bereich von Klimaschutz und sozialem Zusammenhalt. "Wir sehen, was in unseren Schulen, in unseren Kitas, aber auch in unseren Krankenhäusern derzeit los ist."
"Und mit wem man dann in Verhandlungen geht, das werden wir nach der Wahl dann sehen."
- Das ist Annalena Baerbock
Annalena Baerbock soll die Grünen auf Wunsch des Bundesvorstands in den Wahlkampf zur Bundestagswahl führen. Wer ist die Parteivorsitzende?
... zur Frage, an welchen Stellen verzichtet oder mehr bezahlt werden muss
"Ich bin davon überzeugt, wenn wir weiter auf Sicht fahren, dann verlieren wir wirklich den Halt, den wir haben. Dann gefährden wir Arbeitsplätze und dann gefährden wir vor allem den Zusammenhalt in dieser Gesellschaft", so Baerbock. Deshalb müsse investiert werden.
Als Beispiel nannte Baerbock den CO2-Preis - "dass wir diejenigen unterstützen, die schon neue Technologien anwenden". "Das ist ein Punkt, der uns gemeinsam herausfordern wird. Und da wir das Soziale dabei immer im Blick haben, kombinieren wir zum Beispiel diesen CO2-Preis, den es braucht, um auf den Klimapfad zu kommen, mit einem Energiegeld, das wir an die Menschen zurückgeben wollen."