Die GDL hat den dritten Streik angekündigt. Kanzlerin Merkel hofft auf eine "für alle Seiten tragfähige Lösung", wird sich in die Tarifauseinandersetzungen aber nicht einmischen.
Im festgefahrenen Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Deutschen Bahn (DB) hat die Bundesregierung an die Tarifpartner appelliert, die negativen Auswirkungen auf die Fahrgäste und die Wirtschaft "wirklich auf das unvermeidbare Maß" zu beschränken. Das sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. Dieser Appell erging demnach "auch vor dem Hintergrund des Pandemiegeschehens".
Die Bahn hat im ersten Halbjahr 1,4 Milliarden Euro Verlust eingefahren.
„Der GDL geht es ausschließlich um die Erweiterung ihres Einflussbereiches“, sagt Klaus-Dieter Hommel, Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).
Merkel hält sich raus
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hoffe, dass in diesem Tarifkonflikt bei der Bahn "zügig eine für alle Seiten tragfähige Lösung gefunden wird", sagte Seibert weiter. Einmischen werde sich Merkel nicht in den Streit - das tue die Bundeskanzlerin in Tarifauseinandersetzungen "grundsätzlich" nicht.
Der Spitzenkandidat der Linken, Dietmar Bartsch, hatte die Kanzlerin am Dienstag aufgefordert, "den Lokführerstreik zu beenden".
Der dritte Streik der GDL in diesem Tarifstreit sollte am Mittwoch um 17 Uhr im Güterverkehr beginnen. Ab Donnerstagmorgen bis Dienstagfrüh will die Gewerkschaft zusätzlich den Personenverkehr bestreiken.
Verhandlung stockt bei der Corona-Prämie
Eine Schlichtung lehnte GDL-Chef Claus Weselsky erneut ab. Für Verhandlungen mit der Bahn forderte er "Bewegung" seitens des Konzerns.
Die GDL fordert eine Lohnerhöhung von 3,2 Prozent sowie eine Corona-Prämie von 600 Euro und bessere Arbeitsbedingungen. Die Bahn bietet zwar 3,2 Prozent mehr Lohn, will die Stufen aber später umsetzen und fordert eine längere Laufzeit des Tarifvertrages. Das Unternehmen hat Verhandlungen über eine Corona-Prämie angeboten, jedoch keine konkrete Zahl genannt.