Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger fordert von der Ampel-Regierung, sofort die Gasnotlage auszurufen. Zugleich sprach er sich für den Weiterbetrieb des AKW Isar 2 aus.
Bayern dringt beim Bund auf das sofortige Ausrufen der Gasnotlage, um große Gaskraftwerke herunterzufahren. "Ich fordere Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf, sofort die Gas-Notfallstufe 3 auszurufen", sagt der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger der Zeitung "Augsburger Allgemeinen".
Aiwanger sieht demnach in einer bundesweiten Notlage die nötige Voraussetzung dafür, Gasgroßkraftwerke herunterzufahren, große Mengen Erdgas einzusparen und so die Gasspeicher füllen zu können.
Aiwanger: "Massiv Gas einsparen"
Der Staat müsse sich jetzt in das Gas-Management einmischen. "Wir verbrennen derzeit riesige Mengen an Erdgas zur Stromerzeugung", erklärt der stellvertretende bayerische Ministerpräsident und Freie-Wähler-Chef mit Blick auf das bayerische Großkraftwerk in Irsching.
Minister fordert Weiterbetrieb von AKW Isar 2
Aiwanger forderte in diesem Zusammenhang auch einen längeren Weiterbetrieb des bayerischen Atomkraftwerks Isar 2 bei Landshut, dessen Abschaltung Ende 2022 geplant ist - sowie die Wiederinbetriebnahme des Ende 2021 vom Netz genommenen Kernkraftwerks Gundremmingen. Das brächte Aiwangers Ansicht nach "ein massives Einsparpotenzial beim Gasverbrauch".
Atomkraftwerke erzeugten im ersten Quartal laut Statistischem Bundesamt sechs Prozent des Stroms, Gaskraftwerke 13 Prozent.
Die Bundesregierung will bei der Erzeugung von Strom mehr Kohlekraftwerke einsetzen. So soll Gas gespart und stattdessen eingespeichert werden.
Ampel setzt auf Kohlekraftwerke zur Stromerzeugung
Um Gas zu sparen und damit mehr Einspeicherung zu ermöglichen, hat das Bundeskabinett vergangene Woche eine Verordnung beschlossen, der zufolge bald vermehrt Kohlekraftwerke zur Stromerzeugung zum Einsatz kommen sollen. "Wir wollen jetzt im Sommer Gas einsparen, um unsere Speicher für den Winter zu füllen", erklärte dazu Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).
Kraftwerke, die mit Kohle und Öl betrieben werden und sich aktuell in der Netzreserve befinden, können demnach bis zum Ende des Winters befristet an den Strommarkt zurückkehren.