Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm ist offen für den Muezzin-Ruf in Köln. Dass Muslime hier ihre Religion ausübten, gehöre für ihn zu einer demokratischen Gesellschaft.
In der Debatte um den Muezzin-Ruf in Köln hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche (EKD) in einem Interview Sympathien für das Modellprojekt gezeigt. Selbstverständlich habe Glockengeläut in der westlichen Kultur bisher einen anderen Stellenwert als der Muezzinruf, sagte Heinrich Bedford-Strohm dem "Mannheimer Morgen".
Religion im privaten Kämmerlein ausüben?
"Aber gleichzeitig sind wir eine Kultur, die sich weiterentwickelt", so der EKD-Ratsvorsitzende weiter. Deswegen müsse der interreligiöse Dialog intensiviert werden. Er führte weiter aus:
Gleichzeitig sei das Christentum die hier gewachsene Kultur. "Jetzt sind wir in einem Findungsprozess, wie man die Tatsache, dass Muslime hier ihren Glauben auch leben dürfen, vor Ort gestaltet."
Judentum und Christentum kennen den Begriff des "Heiligen". Nicht so der Islam. Die Theologin Dr. Hamideh Mohagheghi erläutert im "Forum am Freitag" die Gründe.
Allerdings betonte Bedford-Strohm, dass es sich dabei jeweils um eine Frage handele, die "sehr stark vor Ort" geklärt werden müsse, da es ganz unterschiedliche Kulturen interreligiösen Dialogs gebe.
Diskussion um Muezzin-Ruf in Köln
Seit dem 8. Oktober können Moscheegemeinden in Köln eine Genehmigung für einen Ruf des Muezzins zum mittäglichen Freitagsgebet beantragen. Bislang sind zwar noch keine Anträge eingegangen, die Diskussion um die Initiative ist jedoch bereits im vollen Gange.
Das Hauptargument der Kritiker: Der Muezzin-Ruf könne als Machtdemonstration umstrittener muslimischer Verbände verstanden werden. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) will das Projekt als Ausdruck gelebter Vielfalt und friedlichen Zusammenlebens verstanden wissen.
- Rückenwind für Reformen in der Kirche
Auf der Synodalversammlung in Frankfurt ringen die deutschen Katholiken um Richtungsentscheidungen. Nach anfänglicher Skepsis überwiegt die Hoffnung auf Veränderung in der Kirche.