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Krieg in der Ukraine : Der belarussische Faktor

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Der belarussische Oppositionelle Vadiem Prokopjew hat eine belarussische Einheit gegründet, die unter dem ukrainischen Oberkommando am Krieg gegen Russland teilnehmen wird.

Seit Kriegsbeginn kämpfen schon über 200 belarussische Freiwillige auf Seiten der Ukraine. Sie sind auf unterschiedliche Einheiten der ukrainischen Armee verteilt. Die meisten von ihnen kämpfen im Raum Kiew im Ausländerregiment.

Sie rekrutieren sich aus Deserteuren und Aktivisten, die nach der Niederschlagung der Proteste in Minsk im Jahr 2020 durch den belarussischen Präsidenten Lukaschenko ihr Land verlassen haben. Viele von ihnen sind damals nach Polen oder in die Ukraine gezogen.

Schlüsselfigur der Opposition in Belarus

Der Oppositionelle Vadiem Prokopjew, eine Schlüsselfigur der belarussischen Opposition, hatte schon im Jahr 2020 in einem veröffentlichten Memorandum gefordert, dass die Opposition in Belarus einen kampfbereiten Flügel bräuchte, der die friedlichen Demonstranten vor den Spezialkräften Lukaschenkos schützen müsse.

Damals entschied sich die Mehrheit der Oppositionsführer um Svetlana Tichanowskaja und Pawlo Latuschka für den konsequent pazifistischen Weg. Mit Putins Hilfe und unter Einsatz brutaler Gewalt gelang es Präsident Lukaschenko die Protestbewegung niederzuschlagen. Tausende Aktivisten wurden verhaftet, über 200.000 Menschen sind seitdem aus Belarus geflohen.

Prokopjew: Chance Belarus zu befreien

Der Krieg gegen die Ukraine mischt nun die Karten neu, auch im Kampf um die Freiheit in Belarus: "Alle Strategien der belarussischen Opposition haben keine Bedeutung mehr. Wenn die Ukraine diesen Krieg verliert, dann wird es in Belarus für lange Zeit keine Freiheit geben. Wenn die Ukraine diesen Krieg gewinnt - und ich hoffe, wir tragen unseren Teil bei - dann haben wir eine Chance unser Land zu befreien", erklärt Vadiem Prokopjew im ZDF-Interview.  

Belarussische Einheit als Auffangbecken für Deserteure

Mit Unterstützung der ukrainischen Seite hat er nun eine belarussische Einheit gebildet, die sich unter dem Oberkommando der ukrainischen Armee am Kampf gegen Russland beteiligen wird. Es soll vor allem ein Auffangbecken für Deserteure der belarussischen Armee werden.

Prokopjew verfügt bereits über eine geheime Ausbildungskaserne und seine Kämpfer werden von der ukrainischen Armee ausgerüstet. Die Ausbildung übernehmen desertierte Offiziere aus Belarus, die Finanzierung wird über ein "Fundraising" ausländischer Belarussen gesichert.

"Wenn Lukaschenko den Befehl geben sollte, in die Ukraine einzumarschieren, dann weiß jeder belarussische Soldat: Auf der anderen Seite der Front steht eine Einheit, der er sich anschließen kann", sagt Prokopjew, "sie müssen nur die weiße Flagge hissen und diese Schritte gehen."

Mehrheit in Belarus verurteilt Krieg in Ukraine

Laut Umfragen verurteilen circa 60 Prozent der Belarussen den Krieg in der Ukraine. Und auch unter den belarussischen Soldaten dürfte das Meinungsbild über die Invasion Putins in die Ukraine geteilt sein.

Er ist im Krieg gefallen. Anlässlich seines Begräbnisses hinterfragen Angehörige und Priester den Sinn der Kämpfe in der Ukraine. Längst nicht alle Russ*innen stehen hinter Putin.

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Auch deshalb vermeidet Lukaschenko bisher eine offene und direkte Kriegsbeteiligung seiner Armee. Andererseits muss er die Entstehung eines militärischen Arms der Opposition in Belarus fürchten. Es könnte der "Muskel" werden, wie Prokopjew sagt, der bei den Protesten in Minsk im Jahr 2020 noch gefehlt habe.  

Der Krieg in der Ukraine, das sei auch "die Schicksalsfrage der belarussischen Opposition", sagt inzwischen auch Svetlana Tichanowskaja. Noch haben sich die anderen Oppositionsführer aus Belarus nicht dafür ausgesprochen, eine Exil-Armee zu gründen. Eine erste, schlagkräftige Einheit gibt es allerdings schon.

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