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Menschenrechtler sammeln Beweise : "Human Rights Watch" belegt Kriegsverbrechen

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Belkis Wille erklärt im ZDF-Morgenmagazin, wie ihre Arbeit vor Ort aussieht und wie sie mit den Erlebnissen zurecht kommt: "Es ist niederschmetternd."

Es sei absolut unverständlich, dass die russische Regierung sich weigere zuzugeben, dass in der Ukraine Zivilisten wahllos getötet wurden, so Belkis Wille von der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch".

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Um mögliche Kriegsverbrechen im Ukraine-Krieg zu dokumentieren, hat die Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" Untersuchungen durchgeführt, war vor Ort und hat mit Betroffenen und Augenzeugen gesprochen. Laut Behördenangaben konnten mindestens 300 Leichen in Butscha geborgen werden, sagte Belkis Wille vom Krisen-Team der Organisation im ZDF-Morgenmagazin.

Wir als Organisation konnten 16 Fälle genauer untersuchen, darunter sind neun Fälle von willkürlichen Hinrichtungen, zusätzlich wahlloses Töten von Zivilisten.
Belkis Wille

Sie bestätigte, dass es keine Anhaltspunkte für den russischen Vorwurf einer Inszenierung gebe: "Wir haben die Leichen selbst gesehen, wir haben Blutspuren gesehen, wir haben die Gräber gesehen."

Auch Augenzeugen hätten von den Geschehnissen berichtet. Es sei absolut unverständlich, dass die russische Regierung sich weigere zuzugeben, was in Butscha geschehen sei.

Nicht nur wir haben es gesehen, Journalisten aus der ganzen Welt haben die Beweise gesehen. Der Beweis ist offensichtlich für alle da.
Belkis Wille

Vorgehen bei der Sammlung von Beweisen

Wille erklärte das Vorgehen des Teams: "Unsere Ermittlungen umfassen verschiedene Schritte: Erstens müssen wir Augenzeugen identifizieren, die tatsächlich dabei waren. Wir sprechen mit ihnen und erfahren aus erster Hand, was geschehen ist."

Die forensischen Ermittlungen in Butscha haben begonnen. Hunderte Todesopfer aus dem Großraum Kiew werden geborgen und obduziert. Auch internationale Ermittler helfen bei den Untersuchungen. Die Bewohner räumen derweil auf. Viele sind schockiert.

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Darüber hinaus werde mit weiteren Personen wie Mitarbeitenden von medizinischen Organisationen oder diejenigen, die die Leichen geborgen haben und an den Tatort waren, gesprochen. "Wir haben die Leichen forensisch obduziert, die Exhumierung der Körper beobachtet und Blutproben aus Gebäuden und von Massengräbern entnommen", erklärt Wille.

"Wir haben versucht, forensische Beweise und Fotos vom Zeitpunkt der Verbrechen zu sammeln, und haben Satellitenbilder ausgewertet, um zu beweisen, dass russische Truppen zu diesem Zeitpunkt auch vor Ort waren, als wir die Körper gefunden haben."

Direktor Wenzel Michalski (Human Rights Watch) erklärt zu den Herausforderungen beim Bergen von Leichen in Butscha: Man müsse die Gräber nun zunächst schützen, damit Fachleute Beweise sichern können. Die Zeichen sprächen für eine Tötungs-Systematik.

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Wichtige Arbeit für die Aufarbeitung von Kriegsverbrechen

Die Gespräche mit den Betroffenen und Opfern, diese Arbeit sei für Wille sehr wertvoll:

Es ist sehr wichtig, ihnen zuzuhören und ihnen eine Stimme zu verleihen, sodass ihre Stimme weltweit gehört wird und wir die Täter zur Rechenschaft ziehen können.
Belkis Wille

Es sei aber auch niederschmetternd, sich mit den verschiedenen Arten von Missbrauch in der Ukraine, mit dem Verlust und dem Leiden in dieser Gemeinschaft zu beschäftigen.

Verurteilung der Täter ungewiss

Historisch betrachtet sei es schwierig, eine Verurteilung von Tätern, die das Internationale Völkerrecht verletzt haben, herbeizuführen, so Wille.

In diesem Konflikt aber haben wir die einzigartige Möglichkeit, dass nicht nur der Internationale Strafgerichtshof ein Verfahren einleitet, sondern darüber hinaus gibt es zehn EU-Staaten, die ihre Staatsanwaltschaft beauftragt haben, und natürlich den Generalstaatsanwalt der Ukraine, der sich damit beschäftigt.
Belkis Wille

Das sei eine einzigartige Möglichkeit, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen würden.

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