Israels Regierungschef Bennett hat mit Russlands Präsidenten Putin über den Ukraine-Krieg gesprochen. Anschließend flog er weiter nach Berlin, um Kanzler Scholz zu treffen.
Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett hat überraschend den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau getroffen.
Bennett halte sich zu einem kurzen Arbeitsbesuch in Moskau auf, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Samstagabend der Agentur Interfax zufolge. "Die Situation rund um die Ukraine wird diskutiert." Das Büro Bennetts bestätigte den Besuch ebenfalls.
Aus Regierungskreisen in Jerusalem hieß es, das Gespräch habe drei Stunden lang gedauert. Bennett habe sich mit den USA, Deutschland und Frankreich abgestimmt und sei "in ständiger Kommunikation mit der Ukraine".
"Jede diplomatische Möglichkeit und jeder Kontakt muss genutzt werden, um diesen Krieg zu beenden", so Frank Buchwald, ZDF-Hauptstadtkorrespondent, zum Krieg in der Ukraine.
Bennett trifft erst Putin, dann Scholz
Nach dem Treffen in Moskau machte sich Bennett auf den Weg nach Berlin. Dort traf er noch am Abend Bundeskanzler Olaf Scholz.
"Im Mittelpunkt des 90-minütigen Gesprächs standen die Ergebnisse der Unterredung, die der Ministerpräsident am Samstag mit dem russischen Präsidenten (Wladimir) Putin in Moskau gehabt hatte", teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in der Nacht zum Sonntag mit. Man wolle in der Sache weiter in engem Kontakt bleiben. Das gemeinsame Ziel bleibe es, den Krieg in der Ukraine "so schnell wie irgend möglich" zu beenden, hieß es in der Mitteilung weiter. "Daran werde man mit aller Kraft arbeiten."
Bennett als Vermittler im Ukraine-Konflikt?
Im Ukraine-Konflikt ist Israel als Vermittler im Gespräch. Medienberichten zufolge soll der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Bennett vor einer Woche gebeten haben, in Israel Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine auszurichten.
Israels Ministerpräsident Bennett ist nach Moskau gereist. Israel habe sich trotz seiner Nähe zu den USA mit Kritik an Russland sehr zurückgehalten, sagt Theo Koll – deshalb könne ihm noch eine Vermittler-Rolle zukommen.
Israel hat gute Beziehungen zu beiden Ländern, befindet sich daher aber auch in einem Zwiespalt. Es will seinen wichtigsten Bündnispartner, die USA, nicht verärgern, ist aber gleichzeitig aus strategischen Gründen vom Wohlwollen Moskaus abhängig, unter anderem in den Konflikten mit Syrien und dem Iran.
Türkischer Staatschef Erdogan reist am Sonntag nach Moskau
Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan reist am Sonntag nach Moskau. Er wird einem Sprecher zufolge Putin auffordern, die Invasion der Ukraine zu stoppen. Außerdem werde er an Putin appellieren, einem Waffenstillstand eine Chance zu geben und humanitäre Korridore einzurichten.
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Die Türkei habe keine Pläne, sich den Sanktionen anzuschließen, erklärte Regierungssprecher Ibrahim Kalin. "Wir wollen nicht in eine Position gedrängt werden, in der wir zu einer Kriegspartei werden. Wir müssen in der Lage sein, mit beiden Seiten zu sprechen."
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