Einen neuen Start will der neue US-Präsident Joe Biden wagen. In seiner Amtsantrittsrede verurteilte er Angriffe auf die Demokratie und warb für Einheit und Zusammenhalt.
"Dies ist Amerikas Tag. Das ist der Tag der Demokratie". Mit diesen Worten eröffnete der neue US-Präsident Joe Biden seine Ansprache an die Nation nach seiner Vereidigung vor dem US-Kapitol. Der Wille der Bevölkerung sei gehört worden und die Demokratie habe gesiegt. Von Zusammenhalt, Einheit und Hoffnung sprach der neue US-Präsident.
Biden will internationale Bündnisse wiederherstellen
Donald Trump brach mit der Tradition und nahm nicht an Bidens Amtseinführung teil. Namentlich erwähnt wurde er vom neuen US-Präsidenten nicht, doch Biden äußerte sich dennoch deutlich über die vergangenen vier Jahre.
Es gebe viel zu "reparieren" und viel zu "heilen", so Biden. In den USA habe man zuletzt Angriffe auf die Demokratie und auf die Wahrheit erlebt. Es sei eine Pflicht und eine Verantwortung, "die Wahrheit zu verteidigen und Lügen zu besiegen."
Bidens Rede in voller Länge:
Die Welt beobachte, was in den USA geschehe, so Biden. Er wolle Bündnisse wiederherstellen und die Rolle der USA auf der internationalen Bühne stärken. Man werde mit gutem Beispiel vorangehen und ein "starker und zuverlässiger Partner" für Frieden, Fortschritt und Sicherheit sein.
Biden weist Gewalt zurück und verspricht Gerechtigkeit
Die USA stünden vor großen Herausforderungen, mahnte Biden und nannte dabei unter anderem den Angriff auf das US-Kapitol, die Corona-Pandemie, die Klimakrise und Rassismus. Der Mob, der vor wenigen Tagen das US-Kapitol stürmte, habe versucht, den Willen der Bevölkerung zu untergraben. "Das ist nicht passiert", rief Biden. "Das wird nicht passieren. Nicht heute, nicht morgen, niemals."
Biden blickte zurück auf wichtige Momente in der US-amerikanischen Geschichte, so etwa die Rede von Martin Luther King oder die Frauenrechtsbewegung. Das alles sei genau dort passiert, wo nun Kamala Harris als erste Frau und als erste Woman of Color zur Vizepräsidentin der USA vereidigt wurde. "Der Traum von Gerechtigkeit wird nicht länger aufgeschoben werden", versprach Biden.
Biden hält Schweigeminute für Corona-Tote
Als seine erste Amtshandlung bezeichnete Biden eine Schweigeminute für die Opfer der Corona-Pandemie sowie alle Angehörigen. In den USA sind seit Beginn der Pandemie über 400.000 Menschen gestorben. Bereits am Abend vor der Amtseinführung hatten Biden und Harris gemeinsam am Reflecting Pool in Washington der Opfer der Pandemie gedacht.
Er verstehe sehr gut, dass viele Menschen der Zukunft mit Sorge entgegen blicken, erklärte Biden in seiner Rede. Viele Menschen in den USA haben während der Pandemie ihren Job verloren, haben Existenzängste. Es sei nun an der Zeit, politische Unterschiede beizulegen und der Pandemie "als eine Nation" entgegenzutreten. "Wir werden das gemeinsam schaffen", so Biden.
- Feierliche Vereidigung von Joe Biden
US-Präsident Joe Biden ist am Kapitol in Washington vereidigt worden, ebenso seine Vize-Präsidentin Kamala Harris. Sehen Sie hier die feierliche Zeremonie in Bildern.
Biden wirbt für Einheit und Zusammenhalt
Dieser Gedanke von Einheit und Zusammenhalt war der rote Faden in Bidens Rede. "Mit Einheit können wir großartige Dinge erreichen", so der neue US-Präsident. Er sei mit voller Seele dabei und werde ein Präsident für alle Amerikanerinnen und Amerikaner sein.
Die Probleme, welche die USA spalten, lägen "tief". Aber er glaube fest, dass Amerika besser sei. "Wir müssen diesen Uncivil War beenden, der Rot gegen Blau aufwiegt", so der neue US-Präsident in seiner Ansprache an die Nation. Dies sei mit Offenheit, Toleranz und Demut möglich. "Lasst uns neu anfangen", lautete Bidens Aufruf an die amerikanische Bevölkerung.