Ärztechef Reinhardt: Dauerhaftes Böllerverbot an Silvester

    Reinhardt für Böllerverbot:Ärztechef: Spendenfeuerwerk statt Knallerei

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    Ärztepräsident Reinhardt fordert ein dauerhaftes Böllerverbot. Die "Knallerei" passe nicht mehr in die Zeit und berge erhebliche gesundheitliche Gefahren, sagt Reinhardt.

    Ärztepräsident Klaus Reinhardt spricht bei einer Pressekonferenz zur Gesundheitsbedrohung durch fossile Energieträger.
    Ärztepräsident Klaus Reinhardt.
    Quelle: dpa

    Die Bundesärztekammer fordert ein dauerhaftes Böllerverbot an Silvester. "Wir haben in den vergangenen zwei Jahren gute Erfahrungen mit einem Böllerverbot gemacht", sagte ihr Präsident Klaus Reinhardt der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
    Jetzt sollten Bund und Länder ein dauerhaftes und umfassendes Verbot beschließen. Ein solches Feuerwerksverbot hatte es in den vergangenen zwei Jahren wegen der Corona-Pandemie gegeben.
    Archiv: Böller und Raketen steigen am 01.01.2019 auf der Straße an der Oberbaumbrücke in Berlin in die Luft.
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    Reinhardt: Knallerei nicht zeitgemäß

    Die "ungeregelte Knallerei" passe nicht mehr in die Zeit, sagte der Ärztekammerchef. "Sie ist schlecht für Umwelt und Klima und führt immer wieder zu schweren Verletzungen." Jährlich erlitten rund 8.000 Menschen in Deutschland eine Verletzung des Innenohres durch explodierende Feuerwerkskörper, berichtete Reinhardt.
    Besonders betroffen seien oft Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Hinzu kämen Verletzungen am Auge und Verbrennungen, sagte der Ärztekammerchef. "Das bedeutet eine starke zusätzliche Belastung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kliniken, die ohnehin schon seit Monaten am Limit arbeiten."
    Notaufnahmen: "Nicht mehr handlungsfähig"
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    Lieber Spenden-Feuerwerk?

    Reinhard zufolge ist es auch "vollkommen fehl am Platz, das neue Jahr mit Raketen zu begrüßen, während in Europa ein Krieg wütet". Die Knallerei löse bei vielen Geflüchteten schlimme Gefühle aus, bei manchen sogar Todesängste. "Statt Geld für Böller und Raketen auszugeben, wäre mir ein Spenden-Feuerwerk für diese Menschen lieber."
    Quelle: AFP