"Hasta la vista, baby" - Auf Wiedersehen: Laut Medienberichten hat Ex-Regierungschef Boris Johnson in der Tory-Fraktion genug Stimmen für eine erneute Kandidatur zum Premier.
Mit den Worten "Hasta la vista, baby" verließ Boris Johnson vor wenigen Monaten als Premier das britische Unterhaus. Und damit könnte er recht behalten. Der nach zahlreichen Skandalen aus dem Amt geschiedene Vorgänger von Liz Truss soll Berichten zufolge nämlich genügend Rückhalt in seiner Fraktion für eine erneute Kandidatur haben.
Sowohl die BBC als auch der Sender Sky News berichteten am Samstag übereinstimmend unter Berufung auf eine Johnson nahestehende Insider-Quelle, dieser habe die Schwelle von 100 Unterstützern zusammen und könne damit antreten. Dies unterscheidet sich allerdings deutlich von den Zählungen der BBC und weiterer Medien, die auf bislang 50 öffentliche Unterstützer für Johnson kommen.
Nach sechs Wochen als britische Premierministerin hat Liz Truss gestern ihren Rücktritt angekündigt. Nun soll ihr Vorgänger Boris Johnson ein Comeback erwägen.
Offiziell hat Johnson noch nicht kandidiert
Offiziell hat der 58-Jährige jedoch seine Kandidatur noch gar nicht erklärt. Der Skandalpolitiker war am Samstag mit seiner Familie aus einem verkürzten Karibikurlaub zurückgekehrt. Johnson hatte bislang nur Verbündete streuen lassen, er stehe bereit für eine Kandidatur.
Der 58-Jährige hatte bei seinem eigenen Rücktritt Anfang Juli deutlich gemacht, dass er nicht aus freien Stücken zurückzieht und sich mit dem Satz "Hasta la vista, baby" im Parlament verabschiedet.
Der ehemalige Finanzminister Großbritanniens, Rishi Sunak, bewirbt sich auf das Amt des Premierministers. ZDF-Korrespondent Andreas Stamm berichtet in London.
Premier-Kandidatur noch bis Montag möglich
Um ins Rennen für den Spitzenjob zu gehen, benötigen Kandidaten den Rückhalt von mindestens 100 Parlamentariern. Noch bis Montagnachmittag können Nominierungen eingehen. Schaffen mehr als zwei Kandidaten die nötige Schwelle, soll bei Abstimmungen in der Fraktion der Kreis verkleinert werden.
Gibt es danach noch zwei Finalisten, kann die Parteibasis im Laufe der Woche in einem Online-Votum abstimmen. Die Entscheidung könnte auch schon früher als Freitag fallen, falls sich ein Kandidat freiwillig zurückzieht.
Der Rücktritt von Liz Truss sei überraschend schnell gegangen, sagt Korrespondent Stamm. Dass Boris Johnson als Premier zurückkehrt, sei schwierig, aber "nicht ausgeschlossen".
Ex-Finanzminister Sunak gilt als Favorit
Als Favorit gilt derzeit Ex-Finanzminister Rishi Sunak, der als erster möglicher Kandidat mehr als 100 konservative Abgeordnete hinter sich vereinen konnte. Auch er hatte jedoch bis Samstagnachmittag seine Kandidatur noch nicht offiziell gemacht. Außerdem ist noch die für Parlamentsfragen zuständige Ministerin Penny Mordaunt im Rennen.
Nachdem die britische Premierministerin Liz Truss am Donnerstag nach nur ein paar Wochen im Amt zurückgetreten ist, suchen die Tories aktuell nach einem Nachfolger. Truss hatte Anfang September Johnson abgelöst, der ebenfalls zurückgetreten war.
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