Die Russen rücken in der Ukraine vor - die Schwarzmeerküste werde "komplett kontrolliert", sagte Ex-General Vad im ZDF. Der Kampf um Kiew werde indes "systematisch vorbereitet".
"Militärisch betrachtet reichen die Kräfte für eine Gesamtbesetzung der Ukraine definitiv nicht aus", so Erich Vad, Brigadegeneral a. D., Russland konzentriere sich derzeit auf den Süden und Südosten der Ukraine.
Die Kämpfe in der Ukraine gehen unvermindert weiter - im Süden des Landes rückt die russische Armee immer weiter vor. "Im Moment ist es so, dass im Süden die russischen Streitkräfte sehr erfolgreich unterwegs sind. Die Schwarzmeerküste wird quasi komplett kontrolliert. Sie stehen kurz vor Odessa", erläuterte der Brigadegeneral a.D. Erich Vad im ZDF-Morgenmagazin.
Russische Marschkolonnen nähern sich Kiew
Den Streikräften sei es gelungen, eine Landverbindung herzustellen aus der Krim in den Dombass. Sie würden versuchen, sich dort zu verbreitern, so Vad. "Die Ukrainer wollen das natürlich verhindern und kämpfen dort auch." Allerdings würden nun Ukrainer aus dem Südosten abgezogen in die Hauptstadt Kiew, "weil dort im Moment der militärische Schwerpunkt gesehen wird".
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat angeboten, über die größten Konfliktthemen wie die angestrebte Nato-Mitgliedschaft zu verhandeln.
Dort gingen die Russen derzeit von Osten und vom Norden aus mit Marschkolonnen Richtung Hauptstadt vor - "das Ganze offensichtlich nicht in einem zügigen Tempo". "Ich bewerte das so, dass sie sich damit auch bewusst Zeit lassen."
Die Russen würden weiter auf Zeit spielen, so Vad weiter. Sie ließen damit auch zu, dass Zivilisten die Großstädte über Fluchtkorridore verlassen könnten. "Sie lassen sich bewusst Zeit, weil sie auch innenpolitisch Druck haben, da viele Russen in den Ukrainern ein Brudervolk sehen."
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"Das kann sehr fürchterlich werden"
Militärisch betrachtet, würden die Kräfte für eine Gesamtbesetzung der Ukraine definitiv nicht ausreichten, sagte Vad im ZDF weiter. Russland konzentriere sich derzeit auf den Südosten und auf den Kampf um Kiew. Diesen würden die Russen nun mit Schwerpunkt vorbereiten. "Und das ist eine sehr starke Herausforderung."
Es seien in dem Fall Kämpfe in Wohngebieten zu erwarten, die auch Zivilisten betreffen würden. Man kenne solche Beispiele aus Bagdad, Beirut oder Aleppo - "das kann sehr fürchterlich werden".
Vad: Erste Ansätze für politische Lösung
Die Meldung, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi angedeutet habe, nicht mehr auf einer sofortigen Nato-Mitgliedschaft seines Landes zu beharren, bezeichnete Ex-General Vad als eine "gute Nachricht".
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