In einem Bürgerdialog stellte sich Bundeskanzler Scholz den Fragen der Zuhörenden. Bei zwei Fragen überraschte der Bundeskanzler - und wurde persönlich.
Bundeskanzler Scholz hält jetzt Bürgersprechstunden ab: Den Auftakt für die sogenannten Dialogveranstaltungen machte Lübeck.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) rechnet noch lange Zeit mit einer hohen Inflation. "Das wird noch ganz herausfordernd", sagte Scholz bei einem Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern in Lübeck.
Scholz bekräftigte, dass er weitere Schritte nach den ersten beiden Entlastungspaketen im Volumen von rund 30 Milliarden Euro plant. Dazu gebe es nun die Gespräche innerhalb der sogenannten konzertierten Aktion mit Arbeitgebern und Gewerkschaften, sagte der Kanzler.
Scholz: Studenten und Renter einbeziehen
Auch andere Gruppen würden künftig einbezogen. Ziel sei es, "die nächsten Schritte im Gespräch mit möglichst vielen (zu) entwickeln", um "zu vermeiden, dass wir den sozialen Frieden in Deutschland gefährden", sagte Scholz. Die Lage von Studierenden gehöre dabei "auf alle Fälle dazu, genauso wie die von Rentnerinnen und Rentnern". Es dürfe "niemand alleine gelassen" werden, betonte der SPD-Politiker.
Der Kanzler stand in Lübeck bei der Auftaktveranstaltung einer ganzen Reihe von geplanten Bürgergesprächen Rede und Antwort. Eingeladen waren in der Hansestadt 155 Bürger, die von einer Lokalzeitung ausgewählt wurden.
Wenig Neues - und ein Bekenntnis zur Liebe
Scholz sah sich dabei mit einem breiten Spektrum von Fragen konfrontiert, die vom Fachkräftemangel bei der Kinderbetreuung über die Unpünktlichkeit der Bahn bis zur Sorge um die Sicherheit der Renten reichten. Konkrete neue Ankündigungen des Kanzlers gab es dabei nicht, vielmehr versuchte Scholz, seine bisherige Politik zu erläutern.
Mehrfach wurde auch die Hochzeit von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) am Wochenende auf Sylt angesprochen, die teils als deplatziert angesichts der momentanen Lage kritisiert wurde. Dazu sagte Scholz:
"Und wenn zwei sich finden und heiraten wollen, sollte man ihnen nicht allzu viel reinreden. Und ich glaube, das gilt auch in diesen Zeiten", so der Bundeskanzler weiter.
Scholz offenbart Vereinbarung mit seinen Brüdern
Nur einmal wollte sich Scholz nicht zu einer Frage äußern: Eine Frau, die angab, Mitarbeiterin der Uniklinik zu sein, die von Scholz' Bruder geleitet wird, beschwerte sich, dass dieser die Parkgebühren für die Mitarbeiter erhöht habe. "Naja, schönen Dank für die Frage", sagte Scholz darauf.
Zu den Dingen, die er mit seinen beiden Brüdern verabredet habe, gehöre, dass sie sich zu dem, "was die anderen beruflich so machen, wechselseitig nicht äußern".