Die deutschen Gasspeicher seien nicht genug gefüllt, kritisiert der Chef der Bundesnetzagentur im Deutschlandfunk. Und appelliert daran, auch das eigene Verhalten zu hinterfragen.
In einer Gasnotlage gelte ein SOS-Plan nach EU-Recht, erklärt Klaus Müller von der Bundesnetzagentur. Private Haushalte und Versorgungseinrichtungen würden nicht abgeschaltet.
Zur Sicherung der Energieversorgung in der EU müssen Gasspeicher künftig vor dem Winter zu einem Mindestmaß befüllt werden. Vertreter der EU-Staaten und des Europaparlaments hatten sich gerade erst auf ein entsprechendes Gesetz geeinigt.
Der Chef der Bundesnetzagentur Klaus Müller meint dennoch: Die Gasspeicher in Deutschland seien nicht genug gefüllt.
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Müller sei entspannt, wenn "wir die Vorgaben des Gasspeichergesetzes eingehalten haben, also bei 90 Prozent plus X lägen". Dann hätte Deutschland "zumindest für zweieinhalb Monate, unter stabilen Bedingungen, bei einem normalen Winter, einen Puffer".
Das wäre "für die industrielle Versorgung, aber auch die der Gaskundinnen und -kunden erst mal eine ganz ordentliche Voraussetzung", so Müller weiter.
Flüssiggas: ""klimapolitisch nicht optimal", aber gerechtfertigt
Müller begrüßte daher die Entscheidung für den Bau schwimmender LNG-Flüssiggasterminals.
Appell zum Gas-Sparen
"Wir sind in intensiven Verhandlungen mit unseren europäischen Nachbarn", betonte Müller. "Aus Solidaritätsgründen, aber auch um die deutsche Gasversorgung zu stabilisieren."
Er appellierte, sowohl in den privaten Haushalten wie auch in der Industrie sparsamer mit Gas umzugehen, um insgesamt effizienter zu sein. Vielleicht müsse auch auf das Ein oder Andere verzichtet werden, wie beispielsweise private Saunen.
Darum müsse sich jede und jeder in so einer Lage des Gasmangels selber hinterfragen:
Er erinnerte an den Preis und an den CO2-Ausstoß. Das hieße, jede und jeder habe hier ein persönliches "hohes Interesse". Ob man das nochmal regulatorisch begleiten müsse, werde aber in der Politik zu diskutieren sein. Klar sei, dass bestimmte Maßnahmen wie das Heizverhalten gar nicht kontrolliert werden können.
Müller verwies außerdem auf eine bald anlaufende Gassparkampagne, die seiner Einschätzung nach "auch im Winter/Herbst, in einer Gasmangellage, noch mal wiederholt" werde.
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