Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier appelliert in seiner Weihnachtsansprache an die Geduld der Bürger. Mit vernünftigem Verhalten könne die Corona-Krise bald überwunden werden.
Das Coronavirus habe Besitz von unserem Leben ergriffen, so Bundespräsident Steinmeier. Der Impfstoff lasse „das Licht am Ende des Tunnels heller werden“.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seine Weihnachtsansprache dazu genutzt, Bürgerinnen und Bürger zu Geduld und Vernunft in der Corona-Krise aufzufordern. Mit der Zulassung des Impfstoffes sehe man "das lang ersehnte Licht am Ende des Tunnels heller werden", sagte er. "Ja, wir haben allen Grund zur Zuversicht."
Es liege zwar noch ein längerer und auch beschwerlicher Weg vor uns. Doch "wir werden dem Ausgang aus der Krise jetzt Schritt für Schritt näherkommen", erklärte der Bundespräsident.
Weihnachten für einige "viel zu still"
Weihnachten in diesem Jahr sei anders. Viele Ältere und Kranke blieben allein, für Jüngere fielen die Festtage "viel zu still" aus. Unbeschwert Weihnachten zu feiern sei schwer, fuhr Steinmeier fort. "Vielleicht haben wir noch an keinem Weihnachten so sehr gespürt, wie wichtig uns Menschen sind, wie sehr wir auf andere angewiesen sind: auf ihre Anwesenheit, ihre Zuneigung, auf das Gespräch mit ihnen."
Er selbst denke an die, die in diesen Tagen auf Intensivstationen mit dem Virus kämpften und an ihre Nächsten. Und auch an die, die den Kampf gegen Covid-19 verloren hätten. "Sie alle fehlen", sagte Steinmeier. Seine Gedanken seien zudem bei den Schulkindern im Homeschooling, Eltern im Homeoffice, Künstlern, Gastwirten, Hoteliers und Einzelhändlern. "Fröhlich sind diese Weihnachten wahrlich nicht überall", fügte er hinzu.
Den Krankenhäusern stehen extreme Weihnachtstage bevor. Schon seit Jahren werde die Arbeit anstrengender, sagen Pflegekräfte, und Corona spitze die Situation noch einmal zu.
"Unser Land ist ein starkes Land"
Trotzdem sehe der Bundespräsident auch die hellen Seiten des Jahres:
Deutschland sei in starkes Land, weil eine Vielzahl von Menschen füreinander da seien und in der Krise über sich hinauswüchsen. Dabei dankte er allen, "die im Kampf gegen das Virus in der ersten Reihe stehen, die bis zur Erschöpfung arbeiten und ihre eigene Gesundheit riskieren".
Steinmeier fordert Solidarität mit den Jüngeren
Das Jahr habe auch gelehrt, "dass wir unserer Demokratie vertrauen können". Die getroffenen Entscheidungen seien trotz Diskussionen am Ende gemeinsam getragen worden. Die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger sei in der Krise zudem vernünftig, rücksichtsvoll und solidarisch. Daher sei dieses Weihnachten auch ein "Fest der Hoffnung".
Besonders am Herzen liege Steinmeier die Tatsache, dass die Pandemie viele junge Menschen auf ihrem Weg "ausgebremst" habe. Er forderte die Bürgerinnen und Bürger auf, solidarisch mit ihnen zu sein. "Sorgen wir dafür, dass die Jüngeren in eine bessere Zukunft aufbrechen können."
Arbeit, Bildung, Freunde: Die Corona-Pandemie trifft junge Menschen auf vielen Ebenen.
Gemeinsam gegen Klimawandel, Hunger und Armut
Aus dem Zusammenhalt in der Krise könne man jetzt Mut und Kraft schöpfen, um sich auch "gegen andere Bedrohungen wie den Klimawandel oder gegen Hunger und Armut zu engagieren", sagte Steinmeier.
Er appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, nun gemeinsam zu handeln - innerhalb Deutschlands, in Europa, mit der neuen Regierung in den USA und weltweit. Auch mit einem Blick auf diejenigen, "die in anderen Teilen der Welt mit weit weniger Chancen geboren werden".