Die Freien Wähler schicken ihre eigene Kandidatin ins Rennen um Bellevue: Die Physikerin Stefanie Gebauer stellt sich zur Bundespräsidentenwahl. Wer sie ist.
Mit der Nominierung von Stefanie Gebauer in der vergangenen Woche, stellen die Freien Wähler eine eigene Kandidatin für die Bundespräsidentenwahl auf: die Physikerin Stefanie Gebauer aus dem brandenburgischen Kremmen.
Aiwanger über Gebauer: "Junge Powerfrau"
Gebauer sei "eine junge Powerfrau Anfang 40 aus der Kommunalpolitik, studierte Physikerin, die für die politische Mitte, Verantwortungsübernahme und Zukunftsoptimismus steht", sagte Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger. Sie sei fest in ihrer Heimat Brandenburg verwurzelt, habe aber ihre Kindheit mit ihrer Familie in China verbracht und sei später ein Jahr in den USA gewesen.
Die Freien Wähler entsenden insgesamt 18 Wahlleute in die Bundesversammlung am 13. Februar. Die Wiederwahl von Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier gilt dort als sicher - neben den Ampel-Parteien hat auch die Union ihre Unterstützung signalisiert.
Einzige Frau unter Bewerbern
Mit ihrer Kandidatur ist Stefanie Gebauer die einzige Frau unter den Bewerbern für das Präsidentenamt. Die 42-Jährige kommt aus der Kommunalpolitik, in der nordwestlich von Berlin gelegenen brandenburgischen Kleinstadt Kremmen ist sie Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung.
Für die Freien Wählern trat sie bereits bei der jüngsten Bundestagswahl an. Als Direktkandidatin im Wahlkreis 58 (Oberhavel-Havelland II) holte sie 4,3 Prozent der Erststimmen, was deutlich über dem Zweitstimmergebnis der Partei von 2,7 Prozent lag.
Gebauer hat an der Technischen Universität Berlin Physik studiert und später im Fach Astrophysik promoviert. Anschließend arbeitete sie am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Berlin-Adlershof (DLR). Seit Anfang 2021 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin in der BVB/Freie Wähler-Fraktion im Brandenburgischen Landtag.
Gebauer will "Bürgerpräsidentin" werden
Dass ihre Chancen gegen Null gehen, ist Gebauer bewusst. Warum tritt sie trotzdem an? "Die Motivation ist, dass Demokratie Auswahl benötigt", sagt sie. Und: "Es bestand der Wunsch nach einem jüngeren Kandidaten oder Kandidatin, es bestand der Wunsch auch nach einer Frau. Und genau das erfülle ich."
Zudem wolle sie mit der Kandidatur auch Menschen - und vor allem Frauen - Mut machen, Verantwortung in der Gesellschaft und eine Führungsaufgabe zu übernehmen. Eine "Bürgerpräsidentin" würde sie werden, sagt die Mutter einer Tochter.
Sogar eine Art Programm hätte sie: "Es geht für mich darum, die Risse und die Gräben, die in der Gesellschaft entstanden sind, wieder zu kitten und zu überwinden."
Drei Kandidaten und eine Kandidatin stehen zur Wahl
Für die Bundespräsidentenwahl gibt es damit insgesamt vier Kandidaten: den sozialdemokratischen Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier, der von SPD, Grünen, FDP und CDU/CSU nominiert wurde; den von der Linkspartei aufgestellten Arzt und Sozialarbeiter Gerhard Trabert, den AfD-Kandidaten Max Otte und nun auch Gebauer.