Armin Laschet spielt für Herbert Reul (CDU) weiter eine wichtige Rolle in der CDU. Es gehe mit ihm darum, Chaos zu verhindern - und die Chance auf eine Jamaika-Koalition zu wahren.
Armin Laschet wankt, gefallen ist er aber noch nicht. Dabei werden die Stimmen innerhalb der Union lauter und zahlreicher, die angesichts des historisch schlechtesten Wahlergebnisses seinen Rücktritt fordern. Denn es geht ihm darum, Verantwortung zu übernehmen. Und das war auch Gegenstand der Debatte am Dienstagabend bei Markus Lanz.
Herbert Reul (CDU), Innenminister Nordrhein-Westfalens, bekräftigte entgegen der Kritik, dass Laschet genau das tue: Verantwortung übernehmen. Denn:
Reul stellte aber auch klar, dass Laschet damit auch eine schwierige Aufgabe habe. "Er selber leidet darunter sehr, glaube ich." So ein Ergebnis sei alles andere als angenehm. Und was Laschet in den letzten Wochen erlebt habe, sei nicht preisverdächtig gewesen. "Da waren auch Sachen dabei, die waren unter der Gürtellinie."
Reul: Laschet will Lösung für die Lage der Union
Das habe Laschet alles ertragen und einen Teil der Verantwortung ja ohnehin schon auf sich genommen. Und jetzt wolle er sich eben um die Lösung dieser Lage kümmern, in der sich die Union befindet.
"Ich finde das anständig. Und so kenne ich den auch. So ist er eben. Das ist kein Schnellschuss-Mensch", sagte Reul über Laschet. Der NRW-Innenminister verwies auch darauf, dass Laschet auch schon die erste Frage abgehakt habe. Er spielte damit auf die Wiederwahl des Unionsfraktionsvorsitzenden Ralph Brinkhaus an. Der wird nun das Amt bis April 2022 innehaben – obwohl Laschet zunächst für eine kurzfristigere Lösung war und die Wahl des Fraktionsvorsitzes aufschieben wollte.
Von vielen Seiten wird laut: Der CDU habe ein Grundsatzprogramm gefehlt. Und Laschet werde auf Kurz oder Lang an der CDU-Spitze abgelöst.
"Alle Konflikte in der Union sind vertagt"
Welt-Journalist Robin Alexander wollte das darum auch nicht als Sieg Laschets stehen lassen. "Normalerweise hätte [Laschet] heute Fraktionsvorsitzender sein müssen und hätte gesagt: Ich stehe zur Verfügung. Wenn die Ampel nicht klappt, dann verhandle ich Jamaika." Das habe nicht geklappt, nun sei jemand anderes Fraktionsvorsitzender. "Alle Konflikte in der Union sind vertagt", so Alexander. Er finde aber schon auch, dass es richtig sei, dass Laschet bleibe. Denn:
Grüne und FDP sind jetzt am Zug
Doch nun liegt der Ball erstmal bei Grünen und FDP, die vorsondieren und mit der SPD über die mögliche Bildung einer Ampel-Koalition sprechen. Reul gab indes Einblicke, wie es bei der CDU weitergeht: Man wolle eine Fehleranalyse machen und mit der Partei reden.
Man müsse nun Lösungen finden und bereden, was man in Zukunft ändern wolle. "Aber das können Sie nicht mal eben aus dem Moment machen. Das ist eine relativ schwierige Aufgabe", sagte Reul. Und die laufe zur Not auch parallel zu Koalitionsverhandlungen.
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