CDU-Politiker Laumann nimmt bei "Lanz" Armin Laschet in Schutz. Jeder wisse, dass er am Boden liege, man müsse nicht nachtreten. Für die Junge Union gibt es einen Seitenhieb.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann bezieht bei „Markus Lanz“ Stellung zur Lage seiner Partei und spricht über Kandidaten für den CDU-Vorsitz.
Während SPD, Grüne und FDP Sondierungsgespräche für eine mögliche Ampel-Koalition führen, soll nach dem Wahldebakel der Union eine Kreisvorsitzendenkonferenz am 30. Oktober über die inhaltliche und personelle Neuausrichtung der CDU beraten.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann bezog bei "Markus Lanz" im ZDF Stellung zur Lage seiner Partei. Er stellte bei Lanz zunächst klar:
Auf die Frage, ob die Tage von Armin Laschet gezählt seien, gab Laumann zurück: "Nicht die Tage von Armin Laschet persönlich sind gezählt, sondern die Tage von Armin Laschet als CDU-Bundesvorsitzender." Er schätze Laschet und sei der Meinung, dass er die "CDU mit seiner Person gut vertritt".
Laumann fügte an:
Schriftstellerin Elke Heidenreich kritisiert bei Markus Lanz die Floskeln der CDU. Kai Wegner, CDU-Landesvorsitzender von Berlin, hält dagegen.
Laumann: Lob für SPD, FDP, Grüne
Es sei wichtig, dass in der Öffentlichkeit klar wird, wo bei einer potentiellen Ampel-Koalition "Bruchstellen" sein könnten, so Laumann weiter.
Aus den Inhalten der Ampel-Gespräche wisse man gar nichts. Karl-Josef Laumann hatte für SPD, Grüne und FDP diesbezüglich sogar ein Lob übrig: "Sie machen das gut, dass sie über die Inhalte nicht reden."
Dennoch gebe es zwischen den drei Parteiprogrammen "Punkte, die nicht einfach übereinander zu bringen sind".
Junge Union fordert "junge Köpfe"
Tilman Kuban, der Vorsitzende der Jungen Union, hatte kürzlich in der Welt am Sonntag "junge Köpfe" gefordert und gesagt:
Mit Blick auf die christlichen Werte der Union unternahm Karl-Josef Laumann bei Markus Lanz einen Seitenhieb gegen Kuban: "Ich habe nur gedacht: Die Fundamente, auf denen die CDU steht, sind über 2.000 Jahre alt. Die werden auch von diesen Leuten nicht auseinandergenommen."
Keine Frau als CDU-Vorsitzende?
Markus Lanz wollte von Karl-Josef Laumann wissen, welche "neuen Köpfe" den Neuanfang der CDU gestalten sollen, ob es "unverbrauchte Köpfe" gäbe. "Es wird niemand sein können, der nicht über eine gewisse politische Erfahrung verfügt", antwortete Laumann.
Unter den Frauen innerhalb der Partei sehe Laumann "niemanden so richtig, der das machen könnte". Jedoch: "Bei den Männern sind die Namen auf dem Tisch, die sich warmlaufen. Ich glaube schon, dass es am Ende einer von denen werden wird."
Ziel: CDU als breit aufgestellte Partei
Markus Lanz zählte mögliche Kandidaten für den CDU-Parteivorsitz auf: Norbert Röttgen, Friedrich Merz, Jens Spahn, Carsten Linnemann und Ralph Brinkhaus. "Sie werden heute Abend keinen Namen von mir kriegen", beharrte Laumann.
Laumann weiter: "Aus Sicht eines Vorsitzenden muss die CDU eine breit aufgestellte Partei sein." Indes werden in der Union Rufe nach mehr Mitgliederbeteiligung laut:
Denn, so sagt der Politiker: "Viele CDU-Mitglieder sind ältere Menschen." Die großen Jahrgänge der CDU - mit 40.000 bis 50.000 Mitgliedern - seien zwischen 55 und 60, zwischen 60 und 65 und 65 und 70 Jahre alt.
Mitgliederbefragung ein Problem?
"Deswegen ist eine Mitgliederbefragung ein Problem. Die CDU-Mitglieder spiegeln nicht mehr unsere Wählerschaft wider", resümierte Karl-Josef Laumann. Ein Problem, das es zu lösen gelte.
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