Die Grünen im Saarland haben mit Jeanne Dillschneider nach internen Streits doch noch eine Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl aufgestellt.
Kurz sah es so aus, als ob die Grünen im Saarland keine Landesliste für die Bundestagswahl aufstellen können. Doch die Partei hat es am Samstag doch noch geschafft, eine Spitzenkandidatin zu wählen.
Mit 65 Prozent der Stimmen wurde Jeanne Dillschneider zur Spitzenkandidatin der Saar-Grünen für die Bundestagswahl gewählt. 56 der 86 abgegebenen Stimmen fielen auf die 25-jährige Sprecherin der Grünen Jugend im Saarland.
Schiedsgericht erklärte Liste für ungültig
Die Wahl hatte die Landespartei in heftige Turbulenzen gestürzt. Ein Parteischiedsgericht hatte die erste Listenaufstellung aufgrund von Formfehlern als ungültig erklärt.
Das Bundesschiedsgericht erklärte die Wahl für ungültig, weil auch nicht stimmberechtigte Parteimitglieder mitgewählt hatten, und sah zudem einen Verstoß gegen das Frauenstatut der Partei.
Ulrich verzichtete auf erneute Kandidatur
Am 20. Juni war eigentlich der ehemalige langjährige Landesparteichef Hubert Ulrich auf Platz eins und damit zum Spitzenkandidaten der Saar-Grünen gewählt worden - Dillschneider unterlag damals noch.
Ob die Neuaufstellung der Liste durchgeführt werden könne, blieb zuletzt fraglich. Das Bundesschiedsgericht hatte die Delegierten aus Ulrichs Ortsverband Saarlouis wegen der Unregelmäßigkeiten bei der Delegiertenaufstellung ausgeschlossen.
Ulrich war gleichzeitig vor dem Landgericht mit einem Eilantrag gescheitert, mit dem er erreichen wollte, dass die Liste mit ihm an der Spitze bei den Wahlbehörden eingereicht werden müsse. Nach den Niederlagen vor Parteischieds- und Landgericht erklärte er seinen Rückzug und Verzicht auf eine erneute Kandidatur.
- Fokus auf Optimismus - weniger auf Baerbock
Mit Optimismus wollen die Grünen neue Wählergruppen für die Bundestagswahl im Herbst gewinnen. Auffallend bei der Kampagne: die Nicht-Inszenierung ihrer Kanzlerkandidatin.
Saar-Vorsitzende Meyer-Gluche war zurückgetreten
Im Zuge der parteiinternen Auseinandersetzungen war ein Teil des ebenfalls am 20. Juni gewählten neuen Landesparteivorstands zurückgetreten, zuletzt hatte die Vorsitzende Barbara Meyer-Gluche ihr Amt niedergelegt.
Ein ebenfalls für den Samstag geplanter Parteitag mit Vorstandswahlen ist kurzfristig wieder abgesagt worden. Hintergrund sei die Empfehlung des Landesschiedsgerichts, den Parteitag "wegen drohender Anfechtungsgefahr" zu verschieben, hieß es aus der Landesgeschäftsstelle der Partei.