In Deutschlands Norden gibt es eine kleine Wahl-Sensation. Der Südschleswigsche Wählerverband wird mit einem Abgeordneten in den Bundestag einziehen.
Auf ihren Wahlplakaten kündigten sie den Einzug nach Berlin siegessicher mit einem Wikingerschiff an. Jetzt feiert der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) die Rückkehr in den Bundestag - nach mehreren Jahrzehnten. Die von der Fünf-Prozent-Hürde befreite Minderheitenpartei aus Schleswig-Holstein stellt Hochrechnungen zufolge künftig einen Abgeordneten in Berlin.
"Das ist der reine Wahnsinn. Wir sind drin. Ein Mandat. Es muss jetzt auch mit ganz wilden Dingen zugehen, wenn es nicht klappt", so der 41-Jährige weiter. Seidler ist seit 2014 Dänemark-Koordinator der Landesregierung in Kiel und Teil der dänischen Minderheit in Deutschland. Seidler möchte mit seinem Mandat "skandinavische Lösungswege in Berlin vorstellen".
Erste Teilnahme nach 60 Jahren
Die Partei der dänischen Minderheit und der nationalen Friesen hatte zum ersten Mal seit 60 Jahren wieder an einer Bundestagswahl teilgenommen. Die Fünf-Prozent-Hürde gilt für sie als Partei einer nationalen Minderheit nicht. Sie musste nur so viele Stimmen gewinnen, dass ihr nach dem Berechnungsverfahren ein Sitz zusteht.
Parteien nationaler Minderheiten müssen bei Bundestagswahlen keine Unterstützungsunterschriften beibringen. Die 5-Prozent-Hürde wird auf sie nicht angewendet.
Rückkehr nach langer Zeit
Für den SSW wäre dies eine Rückkehr nach sehr langer Zeit. 1949 schaffte Hermann Clausen als bislang einziger Abgeordneter für eine Legislaturperiode den Einzug ins nationale Parlament. 1961 beschloss die Partei dann, nicht mehr für das Bundesparlament anzutreten.
Seitdem wurde ein Comeback regelmäßig diskutiert, jedoch stets mehrheitlich abgelehnt. Im September 2020 stimmte ein Parteitag dann mehrheitlich dafür.
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