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Bundeswehr in Australien : Militärmanöver am anderen Ende der Welt

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Nie sind sie so weit von zuhause geflogen: Sechs deutsche Eurofighter sind beim Großmanöver in Australien dabei. Die Luftwaffe wagt sich vor - geografisch, militärisch, politisch.

Piloten der Luftwaffe der Taktischen Luftwaffengeschwader 31 Boelcke in Nörvenich demonstrieren mit Kampfjets Eurofighter einen Alarmstar
Proben den weiten Weg von Deutschland nach Australien: Eurofighter-Kampfjets der Bundeswehr (Archivfoto)
Quelle: imago

Präzision ist gefragt. Der Tankstutzen muss in den Korb, 30 Zentimeter Spielraum - maximal. Und das bei fast 900 Stundenkilometern und in 9.000 Metern Höhe. So dockt der Eurofighter an den Schlauch des Tankflugzeugs. Keine 20 Meter Abstand liegen jetzt zwischen den beiden Maschinen.

Ein heikles Manöver, das Dutzende Male klappen muss. Denn die Kampfjets sind durstig, und der Weg ist weit. Es geht nach Australien. Mehr als 12.000 Kilometer entfernt.

Eurofighter der Luftwaffe der Bundeswehr im Großmanöver "Rapid Pacific": Deutsche Kampfjets auf dem Weg nach Australien.
Zur Luftbetankung fliegen die Eurofighter nur 20 Meter neben dem Tankflugzeug.
Quelle: ZDF

"Rapid Pacific" hat die Luftwaffe diese Operation getauft, mit der sie beweisen will, dass sie es kann: die schnelle Verlegung von Kampfeinheiten - wo immer sie gebraucht werden. "Wir müssen, das zeigt ja die jetzige politische Situation in Europa deutlich, schnell reagieren können", sagt Oberstleutnant Stefan Auer, der einen der Eurofighter fliegt.

Wenn wir den Auftrag bekommen, dann müssen wir im besten Fall innerhalb eines Tages in dem Gebiet sein, wo politische Spannungen oder Krieg herrschen.
Stefan Auer, Oberstleutnant

Deutsche Eurofighter nehmen erstmals an internationalen Militärübungen im Indo-Pazifik teil. 17 Nationen mit 2.500 Soldaten und 100 Flugzeugen üben gemeinsam den Luftkampf.

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Nachbarn Chinas nehmen am Manöver im Indo-Pazifik teil

Von der Nordküste Australiens aus, wo das internationale Großmanöver stattfindet, ist die nächste Krisenregion nicht weit entfernt. Im Indo-Pazifik treffen westliche und östliche Interessen aufeinander, die USA und China streiten aktuell über die Taiwan-Frage. Das Eskalationspotenzial ist enorm.

Viele Nachbarn Chinas, die Pekings Machtambitionen fürchten, sind beim Manöver dabei: Japan, Südkorea, Australien, Singapur, Indien. Insgesamt 17 Nationen mit mehr als 100 Kampflugzeugen. China verfolgt das mit Argwohn und spricht von Provokation.

Dem Chef der deutschen Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, ist deshalb daran gelegen, klarzustellen:

Wir fliegen nur auf internationalen Luftstraßen. Wir sind völlig unbewaffnet. Ich sehe in keiner Weise, dass wir ein Signal gegen irgendjemanden senden. Wir senden ein Signal für die Partner, die wir in dieser Region haben.
Ingo Gerhartz, Generalleutnant

Aber Peking ist reizbar, das ist bekannt. Warum muss Deutschland ausgerechnet jetzt mitmischen?

Sicherheitsexperte: Rückzieher wäre "verheerendes Signal"

Die Teilnahme war schon seit zwei Jahren geplant, also vor den aktuellen Spannungen. Sicherheitsexperte Ben Schreer vom Institut für Strategische Studien in Berlin erklärt:

Jetzt einen Rückzieher zu machen, wäre ein verheerendes Signal der deutschen Politik gewesen.
Ben Schreer, Institut für Strategische Studien in Berlin

Nach den chinesischen Militärmanövern vor Taiwans Küste Anfang August hat das Land selbst Abwehrmanöver gestartet. Diese seien aber keine Reaktion auf China, so Taiwans Regierung.

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1 min
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Und ergänzt: "Im Zuge des Aufstiegs Chinas wollen wir ja gerade deutlich machen, dass das Recht des Stärkeren nicht so einfach gilt." Deutschland verfolge in der Region also wirtschaftliche wie auch wertegeleitete Interessen.

Australien ist für die Luftwaffe ungewohntes Terrain

100 Tonnen Material, 250 Soldaten: Der Aufwand ist enorm. Das alles auf ungewohntem Terrain, unter ungewohnten Bedingungen. Dass dabei nicht alles reibungslos klappen kann, wurde schon auf dem Weg nach Australien klar. Beim ersten Zwischenstopp in Abu Dhabi blieb ein Eurofighter mit Hydraulikproblemen hängen. Inzwischen ist er repariert und nachgeflogen.

Ein kleiner Stimmungsdämpfer für die Luftwaffe. Aber ansonsten wird spürbar, dass man stolz ist. Australien wird schon als Erfolg verbucht, obwohl die eigentlichen Manöverflüge vor Ort erst jetzt beginnen.

Deutsche Eurofighter üben für internationalen Auftrag

Angriff und Verteidigung, der Schutz von Schiffen, Luftkämpfe - in allen Facetten soll geprobt werden. Und das im internationalen Zusammenspiel. Oberstleutnant Auer sieht dem mit Freude entgegen.

Niedersachsen, Wittmund: Ein Kampfflugzeug vom Typ Eurofighter Typhoon der Luftwaffe fährt am Fliegerhorst Wittmundhafen über das Rollfeld.

Sondervermögen für Bundeswehr - Luftwaffe soll 40 Milliarden Euro bekommen 

Mit 100 Milliarden Euro soll die Bundeswehr aufgerüstet werden. Nun sind Pläne bekannt geworden, wie das Geld investiert werden soll - und wer mit der größten Summe rechnen darf.

Uns werden anspruchsvolle Aufgaben gesetzt. Wir wollen beweisen, dass wir das können.
Stefan Auer, Oberstleutnant

Für den 38-Jährigen ist Pilot im Eurofighter ein Traumjob. Dass er mit seiner Maschine mal bis ans andere Ende der Welt fliegen würde, erscheint ihm noch immer etwas unwirklich:

"Über Bali, das war traumhaft. Es macht einfach unheimlich viel Spaß. Du darfst nur nie vergessen, was der Auftrag ist, und warum es uns eigentlich gibt. Dessen muss man sich immer bewusst bleiben."

Normen Odenthal ist Leiter des ZDF-Studios Südostasien.

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