Reichsbürger-Razzia: Reservisten warnen vor Generalverdacht

    Nach Reichsbürger-Razzia:Reservisten warnen vor Generalverdacht

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    Nach der Reichsbürger-Razzia warnt der Reservistenverband davor, alle Soldaten unter Verdacht zu stellen. Gleichzeitig fordert er konsequenteres Handeln gegen Extremisten.

    Kommando Spezialkräfte KSK (Symbolbild)
    Ein festgenommener Oberst a.D., der an den Umsturzplänen beteiligt war, hat die Elite-Bundeswehrgruppe KSK mitgegründet.
    Quelle: picture alliance / dpa

    Nach Razzien in der "Reichsbürger"-Szene hat der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr vor einem Generalverdacht gegen Mitglieder von Sicherheitsbehörden und Streitkräften gewarnt.
    "Es gibt kein strukturelles Extremismusproblem bei den Reservisten oder aktiven Soldaten der Bundeswehr. Davon bin ich überzeugt", sagte Verbandspräsident Patrick Sensburg der "Rheinischen Post". Ein Generalverdacht sei vollkommen unangebracht.

    Reservistenverband der Bundeswehr fordert "konsequenteres Durchgreifen"

    Gleichzeitig forderte Sensburg ein "viel konsequenteres Durchgreifen" gegen Menschen wie einen der Festgenommenen, einen Ex-Oberst. Dieser sei bekannt für seine Einstellungen, gegen ihn gebe es Strafverfahren.

    Und trotzdem läuft er weiterhin in Uniform durchs Land und verbreitet seine kruden Theorien und dies bei vollen Pensionsbezügen.

    Patrick Sensburg, Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr

    Sensburg: Spezialeinheiten dürfen nicht abheben

    Solche Personen müssten viel schneller aus dem Dienst entfernt werden samt Streichung der Privilegien, die Staatsbediensteten gewährt werden. "Zweitens brauchen wir mehr Sensibilisierungsmaßnahmen in den robusten Einheiten von Bundeswehr, Polizei und anderen Sicherheitsbehörden", sagte Sensburg.

    Die Mitglieder des Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr und von Sondereinsatzkommandos der Polizei haben einen harten Job, sind schwer bewaffnet und sehen sich zu Recht als Elite. Das kann aber dazu führen, dass sie abheben, sich für etwas Besseres jenseits der üblichen Regeln halten.

    Patrick Sensburg, Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr

    Das dürfe nicht passieren. "Wir brauchen bessere Strukturen innerhalb der Sicherheitsbehörden, um eine Radikalisierung solcher Kräfte zu verhindern."

    25 Festnahmen bei Reichsbürger-Razzia

    Die Bundesanwaltschaft hatte am Mittwoch in einer der größten Polizeiaktionen in der Geschichte der Bundesrepublik 25 Menschen festnehmen lassen. 22 von ihnen wirft sie vor, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein, die das politische System in Deutschland stürzen wollte.
    Drei gelten als Unterstützer. "Reichsbürger" sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen.
    Quelle: dpa

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