Bundeswehr-Schützenpanzer Puma: Offenbar Totalausfall

    Krisentreffen am Montag:Schützenpanzer Puma: Offenbar Totalausfall

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    Neue Panne bei der Bundeswehr: Alle 18 Puma-Schützenpanzer sollen bei einer Übung für die schnelle Eingreiftruppe der Nato ausgefallen sein. Am Montag ist Krisenbesprechung.

    Die Bundeswehr ist bei Übungen mit Schützenpanzern Puma für die "Speerspitze" der Nato auf schwere technische Probleme gestoßen. Bei einem Training mit 18 Gefechtsfahrzeugen sei die Einsatzbereitschaft binnen einiger Tage auf null gesunken, berichtete der "Spiegel".
    Das Magazin berief sich auf ein Schreiben des Kommandeurs der 10. Panzerdivision Generalmajor Ruprecht von Butler an die Führung des Heeres und das Verteidigungsministerium. Da der Puma voraussichtlich bis Ende April 2023 nun nicht zur Verfügung stehen werde, werde er ihn bei der Nato-Eingreiftruppe "bis auf weiteres" durch den alten, aber bewährten Schützenpanzer Marder ersetzen.

    Generalinspekteur Zorn: Werden Nato-Verpflichtung erfüllen

    Zusammen mit Spezialisten der Rüstungsindustrie werde es dazu umgehend eine Schadensaufnahme geben, sagte der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn in Berlin.
    Das Beschaffungsamt BAAIN und der Inspekteur des Heeres "werden alles daransetzen, den Klarstand der Puma wieder herzustellen", sagte der General. Und: "Die Verpflichtung gegenüber der Nato werden wir ab dem 1. Januar erfüllen."
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    Er habe noch am selben Abend mit der Industrie gesprochen. "Sie wird uns mit ihren Teams unterstützen", sagte Zorn. Die Panzer waren zunächst noch unterwegs zu ihren Heimatstandorten.

    Krisentreffen im Verteidigungsministerium

    Angesichts der gravierenden Probleme mit dem Puma ist für Montagvormittag ein Krisengespräch im Verteidigungsministerium mit Ressortchefin Christine Lambrecht (SPD) angesetzt worden. Ein entsprechender Bericht der "Welt" wurde am Sonntag aus Kreisen des Ministeriums bestätigt.
    Beteiligt sind demnach, neben Generalinspekteur Zorn und dem zuständigen Divisionskommandeur von Butler, auch Heeres-Inspekteur Alfons Mais sowie Verteidigungs-Staatssekretär Benedikt Zimmer.

    Bericht: Einsatzbereitschaft bei null

    Das Manöver für die schnelle Eingreiftruppe fand nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Schießübungszentrum der Panzertruppe statt und der Brief sorgte im Verteidigungsministerium seit Freitag für Wirbel.
    Denn die neuen Pannen betreffen Fahrzeuge in einer speziellen Konfiguration, mit der sich die Butler unterstellte Panzergrenadierbrigade 37 ab dem neuen Jahr an der schnellen Eingreiftruppe der Nato (Very High Readiness Joint Task Force) beteiligen soll.
    Von einem Totalausfall berichtet der "Spiegel" nach Lektüre des Briefes. Die letzten beiden noch einsatzbereiten "Pumas" seien "am gestrigen Schießtag nach anderthalb Stunden mit Turmdefekten" auch noch ausgefallen, schrieb der General demnach.

    Elektronik der Hightech-Panzer anfällig

    Vor allem die Elektronik der Hightech-Panzer ist dem Bericht zufolge anfällig, in einem Panzer habe es sogar einen schweren Kabelbrand im Fahrerraum gegeben. Die Art der Mängel seien der Truppe bereits bekannt gewesen, heißt es in der Mail, sie seien "allerdings noch nie in dieser Häufigkeit" aufgetreten. Dabei seien die Systeme nur auf Schießbahnen in der norddeutschen Tiefebene bewegt und dort "nicht übermäßig beansprucht" worden.
    Heeres-Inspekteur Mais sprach dagegen von "herausfordernden Übungsbedingungen". Bis dahin hätten sich die Fahrzeuge "in Bezug auf die Einsatzbereitschaft als zunehmend verlässlich erwiesen".
    Nach Einschätzung des Schirrmeisters der betroffenen Kompanie, die er für sehr glaubhaft halte, schreibt General Butler, sei davon auszugehen, dass die volle Einsatzbereitschaft der Kompanie erst wieder in drei bis vier Monaten hergestellt werden könne.
    Der von zahlreichen technischen Problemen geplagte Schützenpanzer Puma war erst im vergangenen Jahr für gefechtstauglich erklärt worden. Das von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und der Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) entwickelte und produzierte Gefechtsfahrzeug hatte zuvor schon als "Pannenpanzer" Schlagzeilen gemacht.

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