Seit Jahren fehlen der Bundeswehr schwere Transporthubschrauber. Jetzt hat Ministerin Lambrecht 60 Chinook CH-47F beim US-Konzern Boeing bestellt.
Die Bundeswehr soll für einen Milliardenbetrag mit dem schweren Transporthubschrauber Chinook CH-47F ausgestattet werden. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) habe entschieden, die Beschaffung von bis zu 60 der Helikopter des US-Herstellers Boeing einzuleiten, heißt es vom Verteidigungsministerium, die der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch in Berlin vorlag.
Der Kauf soll die alternde CH-35 Flotte des US-Herstellers Lockheed Martin bis 2030 ersetzen. Damit flog das deutsche Militär seit den 1970er Jahren. Für den Kauf sind etwa fünf Milliarden Euro aus dem 100-Milliarden-Paket für die Bundeswehr veranschlagt.
Transporthubschrauber für Einsätze im In- und Ausland
Mit dem Helikopter können Fahrzeuge, Material und Soldaten schnell transportiert werden. Er ist für die Landes- und Bündnisverteidigung wichtig, aber auch bei Auslandseinsätzen.
Das CH in der Modellbezeichnung steht für "cargo helicopter". Der CH-47 ist dabei durch eine charakteristische Bananenform und zwei Hauptrotoren leicht zu identifizieren. Militärplaner hatten in der Vergangenheit auf Vorzüge des Modells hingewiesen, das im Verbund mit Airbus betrieben werden soll.
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Entscheidung für Kompatibilität mit Nato-Partnern
So nutzen viele Nato-Partner den Hubschrauber - die Niederlande, Spanien Großbritannien, Italien, Griechenland, die USA, Kanada und die Türkei. Das ermögliche eine breit angelegte Zusammenarbeit. Für den Chinook gibt es nach Militärangaben zudem kaum Einschränkungen bei Staublandungen, wie sie in Afrika nötig sind.
Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, sieht die Bundeswehr an der Belastungsgrenze. Deswegen dürften neue Auslandseinsätze nur kommen, wenn dafür andere wegfielen, sagt er "Berlin direkt".
Luftbetankung contra höhere Außenlasten
Laut Boeing könne das Modell in der Luft betankt werden. Diese ist für den Flug über längere Strecken nötig.
Ursprünglich wollte die Bundeswehr ihre CH-53 Flotte, die unter anderem in Afghanistan im Einsatz waren, durch eine Neuentwicklung ablösen. Der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin hatte das Modell CH-53K angeboten. Es kann höhere Außenlasten tragen, wie sie bei der Verlegung von Soldaten von Schiffen an Land nötig werden können. Allerdings nutzen derzeit von den Partnern Deutschlands nur die USA und Israel die Maschine.
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von Jan Schneider und Michaela Waldow