Im westafrikanischen Burkina Faso wachsen die Spannungen. In mehreren Militärstützpunkten gibt es Schusswechsel. Die Regierung weist Berichte über einen Putschversuch zurück.
Einen Tag nach heftigen Ausschreitungen in Burkina Faso sind in mehreren Militärkasernen des westafrikanischen Landes Schüsse gefallen, darunter auch in dem Stützpunkt Lamizana Sangoulé, der sich in der Nähe des Präsidentenpalastes in der Hauptstadt Ouagadougou befindet. Die Regierung bestätigte in einer Mitteilung die Schüsse in Armeeunterkünften, wies jedoch Berichte über einen Putschversuch zurück.
Verteidigungsminister: Lage unter Kontrolle
Verteidigungsminister Barthélémy Simporé erklärte in einer Fernsehansprache, die Lage sei unter Kontrolle. Er dementierte Gerüchte, wonach Präsident Roch Marc Kaboré von Soldaten festgesetzt worden sein soll.
Der staatliche Rundfunksender RTB beschrieb die Schüsse als "Akte der Unzufriedenheit durch Soldaten". Das Militär arbeite daran "Ruhe und Gelassenheit" in den Kasernen wiederherzustellen. "Entgegen mancher Informationen wurde keine Institution der Republik angegriffen", hieß es.
Dutzende Festnahmen bei Protesten
Kaboré sieht sich seit seiner Wiederwahl im November 2020 wachsendem Widerstand ausgesetzt. Am Samstag waren in Ouagadougou und anderen Städten des Landes Tausende Menschen gegen die Regierung auf die Straße gegangen. Dabei kam es zu schweren Zusammenstößen. Die Polizei setzte Tränengas ein, landesweit gab es Dutzende Festnahmen.
Die Demonstranten werfen der Regierung massive Versäumnisse im Kampf gegen den islamistischen Terror in Burkina Faso vor. Der Unmut in der Bevölkerung hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen.
Bevölkerung leidet unter islamistischen Attacken
Burkina Faso mit seinen 21 Millionen Einwohnern gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Mehr als eine Million Einwohner gelten als Binnenvertriebene. Dort und in anderen Sahel-Staaten gibt es seit 2015 immer wieder dschihadistische Angriffe. Nach einer AFP-Zählung wurden in der Region seit 2015 etwa 2.000 Menschen von Dschihadisten getötet.
Die meisten Attacken in Burkina Faso ereignen sich in den Regionen entlang der Grenze zu Mali. Dort sind unter anderem Milizen aktiv, die Al-Kaida oder dem Terrornetzwerk Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen haben. Frankreich hat im Rahmen des Kampfeinsatzes Barkhane Soldaten in der Region stationiert.
- Immer mehr Angriffe in Ländern Westafrikas
In mehreren westafrikanischen Staaten sorgen Terror und Gewalt zunehmend für Schrecken. Die Regierungen sind alarmiert, Millionen Menschen leiden.