Burundi in Ostafrika ist eines der ärmsten Länder der Welt. Im Mai will Präsident Nkurunziza den Weg frei machen für einen Nachfolger. Viele hoffen auf Veränderung.
Die Überschwemmungen in Burundi haben ihre Spuren hinterlassen. Die heftigen Regenfälle in den vergangenen Monaten haben die Menschen im ostafrikanischen Land schwer getroffen.
Hausfassade zeigt noch den Wasserstand an
Am unteren Teil der Hausfassade von Francois (*Name geändert) lässt sich nachvollziehen, wie hoch das Wasser noch Anfang des Jahres stand. Die unteren 50 Zentimeter sind in einen dunkleren Farbton getaucht. Die Risse in den Wänden im Inneren des kleinen, einfach gebauten und eingerichteten Hauses hat er selbst verputzt.
Francois ist Ende 50 und wohnt mit seiner Frau und den sechs Kindern in Bujumbura, der ehemaligen Hauptstadt Burundis. Er selbst hat Glück, dass er einen handwerklichen Beruf erlernen konnte und sich nach den Überschwemmungen zum Teil selbst behelfen konnte. Im Vergleich zu den meisten Menschen im Land leben er und seine Familie in besseren Verhältnissen.
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Nkurunziza tritt nicht mehr zur Wiederwahl an
Ende Mai findet in Burundi die nächste Präsidentschaftswahl statt. Präsident Pierre Nkurunziza herrscht autoritär. Wer sich in Burundi bewegt, kommt an Fotos des Präsidenten nicht vorbei - und könnte meinen, die gesamte Bevölkerung stünde hinter dem Staatsoberhaupt. Doch auf den zweiten Blick wird klar: Regierungskritiker gibt es zwar, doch sie halten sich öffentlich bedeckt, Treffen finden nur in kleinen Kreisen statt. Sie wissen um die Folgen der öffentlichen Meinungsäußerung. Viele fürchten Haftstrafen.
Nkurunziza kandidiert in diesem Jahr nicht erneut, dürfte jedoch hinter den Kulissen weiter Einfluss nehmen. Seine Regierungspartei CNDD-FDD hat einen ehemals wichtigen General zum Kandidaten gekürt. Viele Burunder hoffen dennoch, dass sich ihre Verhältnisse unter einem neuen Präsidenten verbessern werden. Oppositionelle Kandidaten treten ebenfalls an, hegen jedoch Zweifel, dass die Wahl frei und unabhängig ablaufen wird.
Armut an jeder Straßenecke
Ende 2018 hat der Präsident die Hauptstadt von Bujumbura in das zentral im Land gelegene, doch deutlich kleinere Gitega verlegt. Bei der Fahrt dorthin über die hügelige Landschaft ist zu beobachten, wie die Realität für den Großteil der Bevölkerung aussieht.
Die heftigen Regenfälle haben auch hier die Straßen teilweise zerstört und schwer befahrbar gemacht. Kleine Hütten ziehen sich vom Straßenrand in die Landschaft hinein - jeweils wenige Quadratmeter Wohnfläche für viele Menschen.
Burundis Bevölkerung ist sehr jung
Vor allem Kinder machen einen Großteil des öffentlichen Bildes aus. Der Altersdurchschnitt der Bevölkerung ist gering. Das Durchschnittsalter schwankte in den vergangenen Jahren zwischen 14 und 17 Jahren. Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag 2017 bei rund 58 Jahren.
Die heftigen Regenfälle der letzten Monate haben die Straßen aufgeweicht.
Quelle: ZDFFrancois, der Handwerker aus Bujumbura, hat dieses Alter gerade erreicht. Wen sich die Burunder an der Spitze des Landes wünschen, darüber sprechen die wenigsten öffentlich. Dass sich an den menschenunwürdigen Lebensumständen im Land etwas ändern muss, wissen sie alle.