Cannabis-Legalisierung: Viele Fragen noch zu klären

    Cannabis-Legalisierung:Bubatz legal? Politisch dünner Schnellschuss

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    von Dominik Rzepka
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    Kiffen soll legal werden - darin war sich die selbsternannte Fortschrittskoalition einig. Nun hat die Ampel Eckpunkte vorgestellt, in trockenen Tüchern ist aber nichts. Gar nichts.

    Cannabispflanzen wachsen in einem Blüteraum eines Pharmaunternehmen, aufgenommen am 15.03.2022
    Das Bundeskabinett hat heute Eckpunkte für eine Cannabis-Legalisierung beschlossen. So soll der Besitz von bis zu 30 Gramm Cannabis erlaubt sein.26.10.2022 | 1:41 min
    Es ist schon bemerkenswert, wie sich Burkhardt Blienert windet. Der neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung soll an diesem Mittwoch die geplante Cannabis-Legalisierung kommentieren und sagt: eigentlich gar nichts.
    Wie er die Legalisierung denn finde? "In vielen Details müssen wir noch viel diskutieren", sagt Blienert. Ist das eine Kritik an dem drogenpolitischen Signal der Ampel?

    Das ist im Moment ein Eckpunktepapier und alles weitere wird sich jetzt auf dem Weg ergeben.

    Burkhardt Blienert, Drogenbeauftragter der Bundesregierung

    Und was ist der nächste Weg? Die offenen Fragen zu klären, sagt Blienert im ZDFheute-Interview und zählt sie auf: Die nach dem Eigenanbau, nach dem THC-Gehalt, den das legale Cannabis haben darf. Und die nach dem Europarecht.

    Lauterbach: "Kein Projekt, wo wir drängeln"

    So kann man natürlich auch sagen, dass am Mittwoch eigentlich nichts beschlossen wurde. Denn ob aus dem Eckpunktepapier der Bundesregierung wirklich ein Gesetz wird, ist unklar. Vorher muss noch die EU grünes Licht geben - und sollte sie das nicht tun, könnte es auch kein Gesetz geben, so Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Zum Kabinettsbeschluss sagt er:

    Ich werde das nicht als Durchbruch in der Drogenpolitik verkaufen.

    Karl Lauterbach, SPD

    Lauterbach, auf den an diesem Mittwoch wieder einmal alle Kameras in der Bundespressekonferenz gerichtet sind, nennt keinen Zeitpunkt für ein mögliches Gesetz. Bis Dezember? Da wolle er nicht spekulieren. Vielleicht 2024, sagt er. Und dass viele Menschen im Moment ja sowieso ganz andere Dinge beschäftigen würden, die Energiekrise zum Beispiel. Die Cannabis-Legalisierung sei "kein Projekt, wo wir drängeln". Ja, das sagt er wirklich.

    Und wann jetzt Bubatz legal?

    Und so nennt die drogenpolitische Sprecherin von CDU und CSU, Simone Borchardt, die Pläne der Ampel "völlig unausgegoren". Außerdem warnt sie vor den Langzeitfolgen des Cannabis-Konsums wie Hirnschädigungen oder Schizophrenie. Dass Cannabis "kein Brokkoli" sei, hatte einst ihre Parteifreundin Daniela Ludwig (CSU), gesagt, wollte ihre Äußerung auf ZDF-Anfrage allerdings nicht wiederholen.
    Die Legalisierung von Cannabis war eines der Themen, auf die sich die Ampel schnell einigen konnte. Ein Jahr ist das inzwischen her. "Wann Bubatz legal?", war eine Frage, die Ampel-Politiker zuletzt häufiger bei Twitter und Instagram gestellt wurde. Die ehrliche Antwort müsste sein: Wissen wir auch noch nicht. Mal schauen.

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