Kanzlerin Merkel gibt dem abgewählten US-Präsidenten Trump eine Mitschuld am Sturm von dessen Anhängern auf das Kapitol in Washington. Er habe die Stimmung dafür angeheizt.
Bundeskanzlerin Merkel äußert sich zum Sturm auf das Kapitol - und gibt US-Präsident Trump eine Mitverantwortung für die Unruhen in Washington.
Die verstörenden Bilder von der Erstürmung des Kongresses hätten sie "wütend und auch traurig gemacht", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Klausur der CSU-Landesgruppe im Bundestag in Berlin.
"Ich bedauere sehr, dass Präsident Trump seine Niederlage seit November nicht eingestanden hat und auch gestern wieder nicht, so die Kanzlerin."
Das habe die Atmosphäre dafür bereitet, dass die Ereignisse der Nacht möglich geworden seien. [Verfolgen Sie hier alle aktuellen Entwicklungen zu den Ereignissen in Washington.]
Kann der Sturm aufs Kapitol zur Amtsenthebung Trumps führen? Wie gespalten sind die Republikaner? Thomas Jäger, Professor für Internationale Politik und Außenpolitik, ordnet ein.
"Eine Grundregel der Demokratie ist: Nach Wahlen gibt es Gewinner und Verlierer", sagte Merkel. "Beide haben ihre Rolle mit Anstand und Verantwortungsbewusstsein zu spielen, damit die Demokratie selbst Sieger bleibt."
Merkel zuversichtlich mit Blick auf Biden
Die Vorkommnisse in Washington seien "kein Ausweisschild für gute demokratische Prozesse", kritisierte Merkel mit Blick auf die Wirkung in anderen Teilen der Welt.
Schockierende Bilder aus den USA. Ein von Trump aufgestachelter Mob dringt gewaltsam in das Repräsentantenhaus ein und hinterlässt Verwüstungen– es gibt Tote und Verletzte.
Die Worte Bidens und viele Reaktionen aus beiden großen Parteien der USA "machen mich aber ganz sicher: Diese Demokratie wird sich als viel stärker erweisen als die Angreifer und Randalierer".
Es sei tragisch, dass Menschen in den Ereignissen der Nacht ihr Leben verloren hätten. "Aber für mich ist es ein Zeichen der Hoffnung, dass der Kongress seine Arbeit in der Nacht fortgesetzt hat", so die Kanzlerin.
Bestätigung von Biden und Harris: Neues Kapitel der Demokratie
Nun stehe die Bestätigung des Wahlsieges von Biden und von Vizepräsidentin Kamala Harris fest. Die Amtseinführung von Biden ist für den 20. Januar geplant.
Am Mittwoch waren Proteste wütender Anhänger Trumps in der Hauptstadt Washington eskaliert und hatten das politische Zentrum der USA zeitweise in beispielloses Chaos gestürzt. Bei den Ausschreitungen kamen nach Angaben der Polizei vier Menschen ums Leben.
Die Ereignisse der Nacht - Sehen sie hier den Sturm auf das Kapitol und Einschätzungen von Experten
Politiker auf der ganzen Welt zeigen sich von den Ereignissen in Washington geschockt. Bundeskanzlerin Merkel sagte: „Mich haben diese Bilder wütend und auch traurig gemacht.“