Zwischen Ostern und Pfingsten wollen CDU/CSU entscheiden, wer Merkel im Kanzleramt nachfolgen soll. Kaum ist Ostern, gibt es neue Vorschläge dazu - von Markus Söder.
Bei der Entscheidung über die Unions-Kanzlerkandidatur will CSU-Chef Markus Söder die scheidende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) einbeziehen. "Die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur sollte auch eng mit Angela Merkel abgestimmt werden", sagte er der "Bild am Sonntag". Denn:
In der CDU zeigte man sich über Söders Vorstoß verwundert, weil Merkel mehrfach erklärt hatte, sie werde sich nicht in die Entscheidung einmischen. Zudem streiten CDU und CSU darüber, wie maßgeblich Umfragen für die Entscheidung sein sollen, ob Söder oder CDU-Chef Armin Laschet die Union in die Bundestagswahl führt.
Söder liegt in Befragungen zur Beliebtheit und Kompetenz derzeit klar vor Laschet. Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner sagte dagegen den Zeitungen der Funke Mediengruppe auf eine Frage hierzu: "Wie schnell Umfragen sich ändern können, sehen wir doch aktuell."
Söder: "Klarer Kurs" wichtiger als schnelle Entscheidung
Aber auch innerhalb der CSU herrscht keine Einigkeit zum Prozedere: Während Innenminister Horst Seehofer (CSU) eine schnelle Klärung der K-Frage nach Ostern fordert, hat es Söder nicht eilig: "Wir müssen überlegen, was das Beste für Deutschland und die Union ist. In der Ruhe liegt dabei die Kraft."
Es gehe um die Verantwortung für Deutschland, sagte Söder, der wie NRW-Ministerpräsident und CDU-Chef Armin Laschet als möglicher Kanzlerkandidat der Union gilt. "Dazu brauchen wir einen klaren Kurs sowie ein modernes Team der Zukunft."
Seehofer: Ungeklärte K-Frage "bekommt uns nicht"
Bundesinnenminister Seehofer sagte der "Welt am Sonntag": "Gleich nach Ostern müssen die personellen und inhaltlichen Fragen zügig geklärt werden." Mit Blick auf die deutlich gesunkenen Umfragewerte der Union ergänzte er:
Die Verluste bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sowie die schlechten Umfragewerte im Bund zeigten, dass die Union um Platz eins kämpfen müsse. In den Umfragen stand die Union zuletzt bei etwa 26 bis 28 Prozent.
Die Union brauche deshalb schnell eine Strategie, wo sie inhaltlich stehe und mit wem sie koalieren könne. Zudem würden authentische Politiker und ein knackiges Zukunftsprogramm gebraucht. In der "Welt am Sonntag" erklärte Seehofer, mit Jammern habe man mit Sicherheit keinen Erfolg. "Wir haben ein Riesenpotenzial, wir haben es im Kreuz, wieder in den 30-Prozent-Turm vorzustoßen, am liebsten bis nahe an die 40-Prozent-Marke."
"Geht nicht um zwei Personen und deren Ambitionen"
Bleibt die Frage nach dem Kandidaten. In der "Bild am Sonntag" betonte Söder, er verstehe sich mit Laschet persönlich sehr gut. Als Ministerpräsident des größten Bundeslandes leiste dieser großartige Arbeit.
Söder ergänzte: "Diese Verantwortung müssen wir als Parteivorsitzende gemeinsam schultern." Laschet wird als Chef der großen Unions-Schwester CDU allgemein das erste Zugriffsrecht zugesprochen. Söder betont regelmäßig, sein Platz sei in Bayern - aber auch ihm werden Ambitionen auf das Kanzleramt nachgesagt.
Beide wollen zwischen Ostern und Pfingsten entscheiden, wer als Kanzlerkandidat bei der Bundestagswahl im September antritt. Einen genauen Termin für die Entscheidung gibt es nach wie vor nicht.