Die CDU wieder einen, führen und den Markenkern aufpolieren: Die Parteibasis erwartet viel vom designierten Vorsitzenden Friedrich Merz. Ein Stimmungsbild.
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Wie schmerzlich das vergangene Jahr für engagierte CDU-Mitglieder an der Parteibasis gewesen muss, lässt sich an ihren Wünschen ablesen, die sie mit der Wahl von Friedrich Merz zum neuen CDU-Vorsitzenden verbinden.
Basis hofft auf Merz als CDU-Friedensstifter
Das sagt etwa Gerd-Martin Rappen, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands Greifswald, im Gespräch mit ZDFheute.
Anders als in der jüngeren Vergangenheit müssten in der CDU "wieder alle an einem Strang ziehen", nachdem Entscheidungen einmal getroffen worden seien. Rappen zeigt sich zuversichtlich, dass unter Merz das "Kleinklein und Gegeneinander" beendet werde und die CDU zu einer "klaren Linie" zurückfinde.
Merz soll Partei wieder auf Erfolgskurs bringen
Ähnlich formuliert es Sybille Kahnenbley, Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbands Seevetal in Niedersachsen. Persönlich sei sie zwar "nicht unbedingt ein Merz-Fan" und habe sich eine "jüngere Kandidatin" gewünscht, aber im Verband gebe es eine "große Mitgliedermehrheit" für den 66-Jährigen.
"Merz wird zugetraut, dass er die Partei eint und die CDU so auch wieder auf Erfolgskurs kommt", sagt Kahnenbley. Ungeachtet ihrer persönlichen Präferenzen hält Kahnenbley Merz für einen "Mann mit großer Wirtschaftskompetenz", der wisse, "wie Unternehmen ticken, was sie brauchen", um erfolgreich sein zu können.
Lehmkuhl: CDU muss Markenkern aufpolieren
Dass die CDU unter Parteichef Merz zu "ihrem Markenkern" zurückfinde und den Fokus auf die Wirtschaftspolitik legt, hofft auch Helge Lehmkuhl, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands Schleswig. Durch die vielen Personaldiskussionen der vergangenen Jahre seien die Inhalte zu sehr aus dem Fokus gerückt, meint Lehmkuhl.
Er sei überzeugt, dass Merz das wirtschaftspolitische Profil der Partei wieder deutlich schärfen werde.
Basis erwartet "durchdachte" Energiewende
Torben Ackermann, Vorsitzender der CDU-Nortorf in Schleswig-Holstein, sieht es dabei als eine wichtige Aufgabe an, "aus unserer leistungsstarken Wirtschaft eine klimaneutrale Wirtschaft zu formen, die trotzdem in der Welt konkurrenzfähig ist".
"Durchdachte Konzepte, keine halben Sachen" erwartet Kahnenbley beim Thema Energiewende von Merz: "Jeder will Klimaschutz, aber jeder will auch weiter eine warme Wohnung und bezahlbaren Strom. Statt Visionen brauchen wir handfeste Konzepte. Auch da, denke ich, sind wir mit Merz auf einem guten Kurs."
CDU in Sachsen: Ostdeutsche Themen stärken
Im sächsischen CDU-Ortsverband Blasewitz/Striesen schätzen sie Merz als "Mann, der nicht wackelt, auch wenn's mal kräftig Gegenwind gibt", wie der Vorsitzende Martin Modschiedler es formuliert:
Modschiedler, der für die CDU auch im sächsischen Landtag sitzt, sagt, dass die Partei "dringend frischen Schwung und Aufbruch" brauche und erwartet, "dass wir mit Friedrich Merz an der Spitze den nötigen Schub bekommen". Unter Merz erwarten Modschiedler und sein Greifswalder Kollege Rappen unter anderem eine CDU-Politik, die:
- ostdeutsche Themen und Interessen stärker in den Blick nimmt,
- die Infrastruktur im ländlichen Raum, junge Familien mit Kindern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördert,
- als "Europa-Partei" konkrete Vorschläge zur EU-Entwicklung macht.
CDU-Stadtverbandschef Lehmkuhl aus Schleswig sieht es ähnlich. Mit Blick auf die gesellschaftlichen Herausforderungen sagt er: "Ich erhoffe mir von Friedrich Merz klare Vorstellungen, wo wir als Gesellschaft in zehn Jahren stehen wollen, welche Werte wir bewahren wollen, was uns wichtig ist. Was uns vereint statt trennt."
- CDU
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