Zum Auftakt des CDU-Parteitages beschwört die Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer die Gemeinschaft mit der CSU und verteidigt ihren Rückzug von der Parteispitze.
Die scheidende CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat ihre Partei dazu aufgerufen, nach der Neuwahl eines Vorsitzenden Geschlossenheit zu wahren. "Unterstützen wir geschlossen den neuen Vorsitzenden der CDU", sagte sie am Ende ihrer nur rund 15-minütigen Rede auf dem rein digitalen CDU-Parteitag.
AKK verkündete im Februar ihren Rücktritt
Kramp-Karrenbauer verteidigte erneut ihre Entscheidung, den Parteivorsitz nur zwei Jahre nach ihrer Wahl wieder abzugeben: "Dieser Schritt war schwer. Aber er war reiflich überlegt und er war richtig".
Im Februar 2020 habe sie nach der Regierungskrise in Thüringen gespürt, "dass ich als Parteivorsitzende nicht mehr genügend Autorität und Unterstützung hatte, um unsere Partei unbeschadet durch diese schwierige Phase zu bringen".
Deshalb habe sie sich entschieden, nicht als Kanzlerkandidatin anzutreten und den Weg für einen neuen Vorsitzenden frei zu machen.
Die Krise wurde ausgelöst in Erfurt durch die Wahl von Thomas Kemmerich (FDP) zum Ministerpräsidenten mit Stimmen von AfD, CDU und FDP. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik wurde damit ein Ministerpräsident mit Stimmen der AfD ins Amt gewählt.
Merkel wünscht sich Team an der Spitze der CDU
Kanzlerin Angela Merkel rief ihre Partei vor der Wahl eines neuen Vorsitzenden zur Einigkeit auf. "Ich wünsche mir, dass ein Team gewählt wird, das die Geschicke unserer stolzen Volkspartei in die Hand nimmt und dann gemeinsam mit allen Mitgliedern die richtigen Antworten für die Aufgaben der Zukunft findet", sagte Merkel beim Online-Wahlparteitag.
Es dürfte "aller Voraussicht nach" letzte CDU-Wahlparteitag sein, an dem Merkel als Kanzlerin teilnimmt. Auf die Arbeit ihrer 2018 als Wunschnachfolgerin im Parteivorsitz und in der Kanzlerschaft gestartete CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer ging Merkel nicht ein. Lediglich zu Beginn sprach sie Kramp-Karrenbauer zur Begrüßung mit deren Vornamen an.
Merkel sagte vor dem Hintergrund ihrer 2005 begonnenen Kanzlerschaft, die Welt werde sich in den kommenden 15 Jahren noch schneller wandeln als in den vergangenen 15 Jahren. Es müssten immer wieder ausgleichende Antworten gefunden werden, um regierungsfähig zu bleiben - zwischen Generationen, Stadt und Land, Ökonomie und Ökologie.
Merz, Laschet und Röttgen im Rennen um CDU-Vorsitz
Kramp-Karrenbauer betonte, dass sich die CDU in den vergangenen Jahren weiterentwickelt habe. Die CDU müsse "Deutschlands starke Mitte" bleiben und auch in der Corona-Krise das Land führen.
Um ihre Nachfolge bewerben sich Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet, Exfraktionschef Friedrich Merz und der frühere Umweltminister Norbert Röttgen. Die Wahl des neuen Parteichefs steht am Samstag an.
- CDU vor historischer Weichenstellung
Ausgerechnet beim ersten digitalen Parteitag entscheidet die CDU über ihre Zukunft - und wohl auch über die des Landes. Gewinnen wird nicht unbedingt der überzeugendste Kandidat.