Klare Mehrheit: Auf ihrem digitalen Parteitag wählt die CDU Friedrich Merz zum neuen Vorsitzenden. Jetzt steht noch die Bestätigung per Briefwahl aus.
Auf ihrem Parteitag haben die CDU-Delegierten Friedrich Merz zum neuen Parteivorsitzenden gewählt. Er erhielt 94,62 Prozent der Stimmen. Weil die Veranstaltung digital stattfindet, muss die Wahl nochmals per Briefwahl bestätigt werden. Das Ergebnis soll am 31. Januar veröffentlicht werden.
Merz rief seine Partei nach dem Desaster bei der Bundestagswahl zu Geschlossenheit und einem kraftvollen Aufbruch in der Opposition auf. Vom Parteitag gehe ein "kraftvolles Signal des Aufbruchs und der Erneuerung der CDU aus", sagte er am Samstag in Berlin.
Gerade wegen der neuen Ampel-Regierung habe Deutschland Anspruch auf eine Union, "die dem Land weiter dient, die Antworten gibt auf die drängenden Fragen unserer Zeit" und die als Opposition zunächst den Anspruch an sich selbst stelle, wieder die Regierung von Morgen sein zu können, so Merz weiter.
Merz: Kann ein langer Weg sein in die Regierungsverantwortung
"Täuschen wir uns nicht: Bis dahin kann es ein weiter Weg sein", mahnte er. "Wie lang der Weg wirklich wird, liegt nicht allein, aber auch an uns. Wenn wir uns streiten, wenn wir in alle Himmelsrichtungen auseinander laufen, wenn wir ein unklares Bild abgeben, wenn wir bei den Themen nicht auf der Höhe der Zeit sind, dann wird es möglicherweise sehr lang dauern. Und selbst dann ist es nicht gesagt, dass es überhaupt gelingt." Nun müsse die CDU schnell Tritt fassen.
Merz' Wahl galt als sicher - Im Dezember hatte er sich bereits bei der ersten Mitgliederbefragung der CDU-Geschichte zum Parteivorsitz klar gegen seine Gegenkandidaten Helge Braun und Norbert Röttgen durchgesetzt. Merz folgt als Vorsitzender auf Armin Laschet, der das Amt ein Jahr innehatte.
Vorgänger Laschet fordert Selbstbewusstsein
Laschet selbst rief seine Partei zu Selbstbewusstsein und Gemeinsamkeit nach der schweren Wahlniederlage auf. An die Adresse der politischen Konkurrenz gerichtet sagte er vor den Delegierten:
Die SPD versuche es so darzustellen, als läge die CDU am Boden und sei zerstört. Laschet weiter: "Vertut Euch nicht." Die CDU sei mehr als eine Bundespartei, sie regiere in vielen Bundesländern und wolle auch die anstehenden Landtagswahlen in diesem Jahr gewinnen.
Wegen der Corona-Pandemie musste der eigentlich geplante Präsenzparteitag in Hannover abgesagt werden. Stattdessen ist nun lediglich ein Kernteam im Berliner Konrad-Adenauer-Haus anwesend; die 1.001 Delegierten sind digital zugeschaltet.