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Interview

Widmann-Mauz zu CDU-Parteitag : Mehr Frauen in der CDU? "Jetzt schauen wir"

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Sie kämpft für mehr Frauen in der CDU und kann nicht sicher sein, ob sie selbst im Parteivorstand bleibt: Annette Widmann-Mauz. Morgen beginnt der Parteitag. Ohne Quote, wieder.

Baden-Württemberg, Stuttgart: Annette Widmann-Mauz (CDU), Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, gibt vor Beginn von Gremiensitzungen der CDU Baden-Württemberg ein Pressestatement zu den Bundestagswahlen. Archivbild
Annette Widmann-Mauz ist Vorsitzende der Frauenunion in der CDU.
Quelle: dpa

ZDFheute: Wieder ist der CDU-Parteitag digital, wieder steht das Thema Frauenquote nicht auf der Agenda. Sie sagen: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wie oft denn noch?

Annette Widmann-Mauz: Wir bedauern natürlich sehr, dass es einmal mehr durch die Pandemie zu einem digitalen Parteitag kommt. So können wir zwar digitale Kompetenz beweisen, allerdings kommen inhaltliche Debatten zu kurz. Es ist keine schöne Situation, wir können sie uns aber nicht aussuchen.

Ich gehe fest davon aus, dass wir dieses Jahr im Herbst wieder einen Präsenzparteitag durchführen können, auf dem wir uns dann endlich mit den Fragen auseinandersetzen.

ZDFheute: Die Frauenquote in der CDU kommt auf jeden Fall?

Widmann-Mauz: Der Bundesvorstand hat beschlossen, dass wir die Ergebnisse der Struktur- und Satzungskommission auf dem Parteitag nicht nur debattieren, sondern auch zur Abstimmung vorlegen wollen. Alle bekunden den Willen, unsere Strukturen und Verfahren fit für die Zukunft zu machen.

ZDFheute: Die CDU soll jünger, weiblicher, diverser werden, sagt der designierte Parteichef Friedrich Merz. Wie soll das gelingen?

Widmann-Mauz: Wenn ich mir die Bewerberlage für den Parteitag anschaue …

ZDFheute: … 26 Frauen und 22 Männer bewerben sich für den Bundesvorstand …

Widmann-Mauz: … dann stelle ich fest:

Die Diskussion der letzten Jahre darüber, wo wir Nachholbedarf haben, hat enorm viele Frauen motiviert, sich zu bewerben. Die Vermutung, es gebe alle diese in der CDU nicht, ist widerlegt.

Jetzt kommt es darauf an, dass wir diese Dynamik in nachhaltige Strukturen bringen und absichern. Wir alle wissen: ein Stein ins Wasser geworfen, löst zwar eine Welle aus, aber es braucht mehr, damit sich langfristig und tiefgründig etwas in der Partei verändert. Der Parteitag ist ein guter Auftakt, aber wir müssen den Prozess verstetigen.

ZDFheute: Ist die Dynamik wirklich da? Es gab keine Kandidatin für den CDU-Parteivorsitz, keine fürs Bundespräsidentenamt. Als Merz sein Team vorstellte, war die einzige Frau nur stellvertretende Generalsekretärin. Ärgert Sie das?

Widmann-Mauz: Ich lege meinen Fokus auf das, was sich positiv verändert.

Wir haben kein Erkenntnisproblem mehr. Wir haben die Defizite zur Genüge analysiert. Und wir wissen, dass es nicht reicht, es einfach laufen zu lassen.

Die Landesverbände, die Vereinigungen nehmen diese Frage mittlerweile wirklich ernst. Aber nur, wenn es ein nachhaltiger Prozess ist, der auch von unten getragen wird, werden sich Politikerinnen profilieren können. Das gelingt nicht über Nacht, aber wir fangen auch nicht bei Null an.

ZDFheute: Wie sicher sind Sie, dass Sie selbst als Vorsitzende der Frauenunion im Bundesparteivorstand bleiben? Sie könnten wegen zu vieler Kandidaten aus Baden-Württemberg rausfallen?

Widmann-Mauz: Wer will, dass viele Frauen kandidieren, darf sich vor dem Wettbewerb nicht scheuen.

Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Partei neben regionaler Ausgewogenheit auch die Bedeutung der Vereinigungen als wichtigen stabilisierenden Faktor für die CDU sieht.

Und jetzt schauen wir, wie die Delegierten entscheiden.

ZDFheute: Sie sind ganz ruhig?

Widmann-Mauz: Ja, ich bin entspannt. Ich freue mich über die vielen Kandidaturen. Wir brauchen Aufbruch und Dynamik, aber wir brauchen auch Ausgleich und Geschlossenheit, damit wir die Aufgaben, die vor uns liegen, kraftvoll bewältigen können. Dafür leisten die Vereinigungen der Partei wichtige Beiträge.

ZDFheute: Die Partei hat einen langen Selbstfindungsprozess hinter sich. Ist dieser mit dem neuen Vorsitzenden Merz beendet oder ist er der nächste Übergangsvorsitzende?

Widmann-Mauz: Alle wissen, dass es jetzt auf jede und jeden einzelnen ankommt. Das heißt: sehr viel Disziplin, aufeinander zugehen, einander zuhören, aber auch gleichzeitig streiten um das bessere Argument. So werden wir wieder inhaltlich Profil gewinnen und die Einigkeit erreichen, die Wählerinnen und Wähler überzeugt und anspricht.

Das ist kein Selbstläufer, sondern liegt sehr stark an der Art, wie wir miteinander umgehen. Friedrich Merz hat deutlich gemacht, dass ihm viel daran liegt, dabei alle einzubinden.

ZDFheute: Braucht es für die neue Geschlossenheit auch personelle Schlagkraft, sollte Merz auch den Fraktionsvorsitz im Bundestag von Ralph Brinkhaus übernehmen?

Widmann-Mauz:

Friedrich Merz hat mehrfach deutlich gemacht, dass er die CDU nicht als eine One-Man-Show sieht, sondern als Team aus starken Männern und Frauen - und Ralph Brinkhaus gehört dazu.

Die CDU zieht ihre Stärke aus der Vielfalt kluger Köpfe und ihrer Breite als Volkspartei. Wenn uns echtes Teamwork im guten Geist der Kollegialität gelingt, bin ich zuversichtlich für unsere Zukunft und neue Verantwortung.

ZDFheute: Haben Sie Zeit für diesen Prozess? In den kommenden vier Monaten sind drei Landtagswahlen.

Widmann-Mauz: Umso wichtiger ist es, dass dieser Parteitag das Signal sendet: Wir gehen geschlossen in diese Auseinandersetzung. In allen drei Bundesländern hat die CDU eine hervorragende Bilanz vorzuweisen, die gilt es in den Mittelpunkt zu rücken.

Das Interview führte Kristina Hofmann.

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