Die CDU sucht den Erneuerer: Nach dem Scheitern von Laschet sucht die Partei eine Nachfolge. Einige Namen sind im Spiel, doch noch niemand hat den Hut in den Ring geworfen.
Schafft Friedrich Merz mit einem Team an seiner Seite doch noch das Comeback? Oder gelingt es Norbert Röttgen, die meisten CDU-Mitglieder von sich zu überzeugen? Tritt eine Frau an oder gewinnt ein Überraschungskandidat, den niemand auf dem Zettel hat?
Schon zum dritten Mal innerhalb von drei Jahren sucht die CDU einen neuen Vorsitzenden. Seit Samstag können Bewerber nominiert werden, vom 4. bis zum 17. Dezember soll eine Mitgliederbefragung Klarheit über die Nachfolge des nach nur einem Jahr als Parteichef gescheiterten Armin Laschet bringen.
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Die CDU will über die Laschet-Nachfolge die Mitglieder abstimmen lassen. Noch bleiben mögliche Kandidaten in Deckung.
Mögliche Kandidaten halten sich noch bedeckt
Bisher hat sich noch kein Kandidat öffentlich aus der Deckung gewagt. Der "Spiegel" berichtete, Merz habe am Samstagabend bei einem Auftritt vor dem Bundesverband der Lesben- und Schwulen in der Union zumindest angedeutet, dass er antreten wolle.
Dann wäre da noch Gesundheitsminister Jens Spahn (41) - von dem es in der Partei heißt, es sei gut möglich, dass er auf eine erneute Kandidatur verzichte.
Fraktionschef Brinkhaus als Kompromisskandidat?
Als Kompromisskandidat wird in der CDU öfter Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (53) genannt, auch dem Wirtschaftspolitiker Carsten Linnemann (44) wurden zeitweise Chancen eingeräumt. Linnemann ist zuletzt allerdings vor allem als Mitglied in einem Team Merz gehandelt worden, womöglich als neuer Generalsekretär.
Brinkhaus dürfte sehr genau seine Chancen abwägen - denn viele sehen Merz bei den rund 400.000 Mitgliedern in der Poleposition. Brinkhaus könnte darauf setzen, wenigstens den Fraktionsvorsitz zu verteidigen.
Künftiger Vorsitzender muss Spaltung verhindern und Profil schärfen
Erfahrene in der CDU glauben, die Partei brauche nun jemanden an der Spitze, der dreierlei vereint: Sie oder er muss verhindern, dass sich die CDU bei einem knappen Ausgang der Mitgliederbefragung über den Vorsitz weiter spaltet und zerlegt.
Der neue Vorsitzende müsse die verschiedenen Lager befrieden, neben den Konservativen und den Mitte-Liberalen auch die Frauen stärker als bisher einbinden sowie den Wirtschafts- und den Sozialflügel. Außerdem müsse der oder die Neue an der Spitze dafür arbeiten, dass die CDU endlich wieder für die Wähler erkennbar wird.
Mehrere junge Frauen gelten als Zukunftstalente
Merz wie Röttgen sollen Kontakt zu der als liberal geltenden schleswig-holsteinischen Bildungsministerin Karin Prien aufgenommen haben. Ihr wird - wie der stellvertretenden Unionsfraktionschefin Katja Leikert aus Hessen - das Amt der Generalsekretärin zugetraut. Doch Prien, heißt es, wolle nicht auf das Ministeramt verzichten.
- Süssmuth will Kandidatinnen für CDU-Vorsitz
Von heute an können Bewerber für den Posten des CDU-Vorsitzenden nominiert werden. Rita Süssmuth fordert die Parteifrauen auf, sich auf die Nachfolge von Laschet zu bewerben.
Die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) ermunterte am Wochenende ausdrücklich Parteifreundinnen, für den Parteivorsitz zu kandidieren. "Wenn keine Frau antritt, wäre das kein gutes Zeichen", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Und brachte neben Prien die bisherigen Staatsministerinnen Annette Widmann-Mauz und Monika Grütters ins Spiel.
Doch auch andere Frauen werden sich Chancen ausrechnen, in der künftigen CDU-Spitze eine wichtige Rolle zu spielen.
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