Großbritannien will der Ukraine 14 Kampfpanzer des Typs Challenger 2 und weitere Artilleriesysteme liefern. Rishi Sunak appellierte auch an andere Verbündete, zügig zu handeln.
Der britische Premierminister Sunak hat dem ukrainischen Präsident Selenskyj in einem Gespräch die Lieferung moderner Kampfpanzer vom Typ "Challenger II" zugesagt.
Schon in den kommenden Wochen will Großbritannien der Ukraine 14 Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 zur Verfügung stellen. Das teilte die Regierung in London am späten Samstagabend mit.
Die britischen Verteidigungs- und Sicherheitsbehörden sähen eine Gelegenheit zum Handeln, da Russland "wegen Versorgungsengpässen und schwindender Moral (seiner Truppen) in die Defensive geraten ist".
Polen und Großbritannien sind offenbar bereit, der Ukraine Kampfpanzer zu liefern. Und Berlin: Der Kanzler bleibt in Deckung.
Premierminister Rishi Sunak wolle deshalb "Verbündete ermutigen", ihre für 2023 geplante Unterstützung für die Ukraine "sobald wie möglich auf den Weg zu bringen, um maximale Wirkung zu erzielen".
Start der Schulung der ukrainischen Streitkräfte
Neben den Kampfpanzern stellte London der Ukraine auch "rund 30" Panzerhaubitzen vom Typ AS90 in Aussicht. Verteidigungsminister Ben Wallace werde dem Parlament am Montag die Details des Vorhabens erläutern, hieß es aus der Downing Street.
Demnach soll in den kommenden Tagen damit begonnen werden, die ukrainischen Streitkräfte für den Einsatz der Panzer und Panzerhaubitzen zu schulen.
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Selenskyj begrüßt Entscheidung
Sunak kündigte die Lieferung der Panzer in einem Telefongespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an. Großbritannien ist damit das erste westliche Land, das der Ukraine schwere Kampfpanzer liefert - die von Frankreich angekündigten AMX-10 RC sind leichte Kampfpanzer.
Während in Berlin das Thema-Panzer-Lieferungen hochsensibel gehandhabt wird, warten ukrainische Soldaten dringend auf neue Waffen.
Selenskyj begrüßte die britische Entscheidung. Sie werde nicht nur die Ukraine "auf dem Schlachtfeld stärken", sondern sende auch "das richtige Signal an andere Partner", schrieb er auf Twitter.
Druck auf Deutschland wächst
Durch die Zusage Sunaks wächst der Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), ebenfalls Kampfpanzer in die Ukraine zu schicken.
Mangelnde Ausbildung und Schäden: Beim Kampfpanzer Puma gab es einige Probleme. Nun will Polen Leopard-Panzer an die Ukraine liefern – benötigt dafür aber die Erlaubnis der Ampel.
Polen hatte am Mittwoch seine Bereitschaft erklärt, der Ukraine im Rahmen einer internationalen Koalition 14 Leopard 2-Kampfpanzer bereitzustellen. Dafür wäre allerdings eine Genehmigung vom Herstellerland Deutschland nötig.
Vergangene Woche hatten Frankreich, Deutschland und die USA die Entsendung von 40 deutschen Marder-Schützenpanzern, 50 Bradley-Schützenpanzern sowie französischen Panzern vom Typ AMX-10 RC - leichte Kampfpanzer - zugesagt. Weitere Lieferungen könnten am kommenden Freitag beim nächsten Treffen der Verbündeten der Ukraine in Ramstein zugesagt werden.
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