Politikwissenschaftlerin Maria Avdeeva bezeichnet das Vorgehen russischer Truppen in der Ukraine als "Kriegsverbrechen". Putin verwende "empörende Lügen", sagt sie im ZDF.
Mehr als drei Wochen nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat Kremlchef Wladimir Putin seine Armee für einen "heldenhaften" Einsatz gelobt. Vor Zehntausenden Zuschauern sprach er in seiner Rede im Moskauer Luschniki-Stadion davon, dass es Zweck seiner "militärischen Operation" sei, die russischsprachigen Ukrainer vor einem "Völkermord" zu beschützen.
Doch "das sind empörende Lügen, die dort von Putin verwendet werden", sagt die Juristin und Politikwissenschaftlerin Avdeeva aus Charkiw im ZDF heute journal. Er wolle einen Vorwand schaffen und Gründe für die russische Bevölkerung finden, ihn in seinem Angriffskrieg zu unterstützen.
Politikwissenschaflterin: "Alles Vorwand für die Invasion"
Putin müsse seiner Bevölkerung Gründe geben, warum die Russen in die Ukraine einmarschieren und Leute beschießen, die die gleiche Sprache sprechen wie sie, erklärt sie.
Charkiw sei eine russischsprachige Stadt - die Menschen dort könnten nicht verstehen, warum die Soldaten diese Befehle hätten, dort einzumarschieren und welche Ziele sie damit verfolgen würden.
- Putins Kriegsgründe im Faktencheck
Für Wladimir Putin ist der Angriff auf die Ukraine gerechtfertigt und begründet. Vier wesentliche Gründe für die Invasion nannte er. Wie stichhaltig sind sie? Ein Faktencheck.
In den vergangenen Tagen habe es intensive Bombardierungen in Charkiw gegeben, berichtet sie. Russland greife nicht mit Flugbomben an, sondern mit Artillerie, Raketensystemen und Streumunition. Das Universitätsgebäude sowie weitere Wohnhäuser seien bei den Angriffen zerstört worden, so Avdeeva.
Die Situation in Charkiw sei sehr schwierig - doch sie sei anders als in Mariupol, fügt sie hinzu. Charkiw werde nicht blockiert, teilweise würden russische Truppen an die russische Grenze zurückgedrängt. Es gebe außerdem immer noch Zufahrtsstraßen und Freiwillige, die humanitäre Hilfe leisten und der Stadt verschiedene Produkte liefern würden, erzählt sie.
Anders ist es in Mariupol: Berichten zufolge gebe es dort inzwischen weder genügend Nahrung noch Wasser.
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