Russland befürchtet einen ukrainischen Angriff auf die illegal annektierte Region Cherson. Nach einer Teilevakuierung wurden nun alle Zivilisten zum Verlassen der Stadt aufgerufen.
Die von Russland installierten Behörden in der völkerrechtswidrig annektierten südukrainischen Region Cherson haben die vollständige Evakuierung aller Zivilisten aus der gleichnamigen Regionalhauptstadt angeordnet.
Sie gingen damit am Samstag noch über die von Statthalter Wolodymyr Saldo zuvor befohlene Evakuierung von 60.000 Zivilisten hinaus. Erwartet wird offenbar ein Angriff der ukrainischen Streitkräfte auf die seit Kriegsbeginn russisch kontrollierte Großstadt, die am westlichen Ufer des Dnipro liegt.
Russische Besatzer haben offenbar seit Tagen die Einwohner Chersons nach Krasnodar evakuiert. Die Armee rechnet mit einem ukrainischen Großangriff, um die Stadt zu befreien.
Russland erwartet Angriff auf Cherson
In einer Mitteilung auf Telegram rief die vom Kreml installierte Verwaltung Zivilisten dazu auf, Bootsüberfahrten über den Dnipro zu nutzen und sich tiefer in von Russland kontrolliertes Territorium zu begeben. Dabei verwiesen die Statthalter Moskaus auf die angespannte Lage an der Front und eine angebliche Bedrohung durch ukrainischen Beschuss und "Terrorattacken".
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Die ukrainischen Truppen hatten im Süden des Landes zuletzt ihren Druck auf die russischen Invasionstruppen verstärkt. Unter anderem seien Versorgungsrouten über den Dnipro beschossen worden, teilte das Militär am Freitag mit.
Russland hatte die vier ukrainischen Regionen Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk Ende September völkerrechtswidrig für annektiert erklärt. Vergangenen Mittwoch verhängte der russische Präsident Wladimir Putin per Erlass das Kriegsrecht in diesen Regionen.
Der ukrainischen Stadt Cherson drohen Kämpfe, die Bewohner werden aufgefordert, zu fliehen. Putin verhängt das Kriegsrecht in den besetzten Gebieten in der Ukraine.
Ukrainische Behörden rufen Einwohner zu Widerstand auf
Ukrainische Behörden appelierten an die Einwohnerinnen und Einwohner Chersons, sich einer Evakuierung zu widersetzen. Ein örtliche Repräsentant warf Russland vor, Zivilisten als Geiseln zu nehmen und als menschliche Schutzschilde missbrauchen zu wollen.
Über Kämpfe an den Fronten, an denen die russischen Streitkräfte in den vergangenen Wochen Niederlagen erlitten haben, wurden wenige Details bekannt. Russland setzte nach ukrainischen Angaben seine schweren Angriffe auf nicht militärische Ziele wie insbesondere die Strom -und Wasserversorgung fort.
- "Eine Form von Deportation"
Weil das ukrainische Militär weiter auf Cherson vorrückt, evakuiert Russland die Stadt. Die Regierung in Kiew spricht von Deportation, das sieht auch Politologe Stefan Meister so.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.