Russland will offenbar den Rubel in besetzten ukrainischen Regionen wie Cherson einführen. Ein erster Schritt in die Eingliederung Russlands?
Die von Russland eingesetzten Machthaber wollen im südukrainischen Gebiet Cherson den russischen Rubel als Zahlungsmittel einführen. Kirill Stremoussow von der moskautreuen Verwaltung in der Region kündigte an, dass die ukrainische Währung Hrywna nur noch in einer viermonatigen Übergangsphase angenommen werde.
Die Einführung werde am 1.Mai erfolgen. Durch den Rubel werde Cherson wirtschaftlich aufblühen, sagte er gegenüber der russischen Staatsagentur Ria Nowosti. Die Ankündigung wurde von ranghohen russischen Regierungsvertretern zunächst nicht bestätigt.
Machthaber: Cherson nicht mehr Teil der Ukraine
Wie es scheint, wollen die von Russland eingesetzten Machthaber das Gebiet dauerhaft aus der Ukraine herauslösen.
Russland behauptet, dass die ukrainische Führung von "Nazis" dominiert werde.
Die Bürger*innen von Melitopol gehen auf die Straße und protestieren. Ihre Stadt ist von der russischen Armee besetzt.
Kein Referendum über Status von Cherson geplant
Stremoussow führte aus, dass es keine Volksabstimmung über den Status der südukrainischen Region geben werde. Die Regierung in Kiew hatte gewarnt, Russland plane im Gebiet Cherson ein Referendum über eine Unabhängigkeit nach dem Vorbild der ostukrainischen Separatistengebiete Donezk und Luhansk.
Russland hatte vor wenigen Tagen erklärt, die Kontrolle über die gesamte Region Cherson im Süden der Ukraine übernommen zu haben. Die nahe der annektierten Halbinsel Krim gelegene gleichnamige Regional-Hauptstadt war bereits kurz nach Beginn der Invasion am 24. Februar an die russische Armee gefallen.
Russland spricht von "Frieden", Bewohner protestieren
Das russische Verteidigungsministerium hatte erklärt, den "Frieden" in Cherson wiederhergestellt zu haben. Ukrainische Medien und Nutzer in den Online-Netzwerken berichten aber über andauernde Proteste gegen die russische Verwaltung.
Erst am Mittwoch hatten die russischen Truppen nach ukrainischen Angaben eine Demonstration in Cherson gewaltsam aufgelöst. Der ukrainischen Armee zufolge setzten die Besatzer Tränengas-Granaten gegen ukrainische Demonstranten ein. Ausländische Journalisten haben derzeit keinen Zugang zu Cherson.
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