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"Interview mit einer Gardine" : Wie frei kann man aus China noch berichten?

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"China: Angriff auf die Freiheit!" Eine Dokumentation, die mich als westlicher Journalist an meine Grenzen bringt. Am Ende werden wir scheitern - und doch viel erreicht haben.

China und USA sind auf Konfrontationskurs. Die zwei größten Wirtschaftsmächte ringen um die Vorherrschaft. Wachsende Spannungen schüren Ängste vor einem neuen Konflikt.

Beitragslänge:
59 min
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"Die Rivalen - China versus USA": So ist der Titel der 60-minütigen Dokumentation. Monatelange Planung. Zusammen mit Stefanie Schoeneborn bin ich für den China-Teil verantwortlich. "Angriff auf die Freiheit". Was für ein Titel! Ich spüre den Druck zu liefern, diesem 1,4-Milliarden-Land gerecht zu werden. Am Ende werden wir scheitern.

Gesichter hinter Gardinen

Aber in diesem Scheitern liegt auch Erkenntnis. Die erste: Die chinesische Führung hat alles versucht, diesen, unseren Film zu verhindern. Das motiviert. Und führt zu absurden Situationen. Wie eben dieser: ein Interview mit einer Gardine. Die Person, die dahinter sitzt, will nicht ihr Gesicht zeigen, wenn sie über die Schattenseiten der chinesischen Unterdrückung spricht.

Angst frisst Seelen auf. Ja, das stimmt wohl. Aber in Diktaturen macht Angst unsichtbar. Am Ende filmen wir Gardinen, hinter denen sich Menschenschicksale verstecken. Millionen. Keiner kann genau sagen, wie viele Unzufriedene es in China gibt. Selbst Xi Jinping weiß das nicht. Das ist der Preis, den der Diktator bezahlt, um umjubelt zu werden.

Anwalt Xie Yang setzt sich für Grundrechte in China ein. Doch mit diesem Vorhaben greift er einen mächtigen Gegner an und landet im Gefängnis.

Beitragslänge:
2 min
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Wenige sprechen offen in China

Nur wenige wagen sich aus der Deckung. Wie Anwalt Xie Yang. Er kämpft für die Menschenrechte, für die vielen Chinesen, die die Jubelpropaganda nicht zeigt. Das Interview mit uns wird ihn in Schwierigkeiten bringen. Vor allem, weil er Sätze wie diesen sagt:

Wer kritisiert, wird weggesperrt. So einfach ist das.
Xie Yang, Anwalt

Er hat diesen Satz wohl noch viele Male nach unserem Interview wiederholt. Dann haben sie ihn abgeholt. Er ist verschwunden, erfahren wir später.

Xis China verlangt Gefolgschaft

In diesem Satz schwingt so viel mit: Mut, Widerstand, Würde. Aber auch eine bittere Erkenntnis. Erfüllen wir Journalisten unseren Job und zeigen die Widersprüche, dann bringen wir Menschen in Gefahr.

Ein moralisches Dilemma. Das heutige China von Präsident Xi verlangt von jedem Bürger lautstarke Gefolgschaft, es schließt die neutralen, gesellschaftlichen Nischen. Wer nicht mitmacht, wird zum Opfer. Wer folgt, wird zum Täter. Wer darüber berichtet - wohl beides. Es gibt auf dieses Dilemma wahrscheinlich keine eindeutige Antwort.

[Wer in den USA im Interview Tacheles rede, müsse sicher nicht fürchten, dafür im Gefängnis zu landen, konstatiert ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen. Doch auch in der Demokratie gibt es Angst.]

Ist "The American Dream" vorbei? - Amerika zwischen Aufbruchstimmung und Angst 

Der amerikanische Traum: nur noch eine Illusion? Die Gesellschaft gespalten, die Demokratie gefährdet: Wohin entwickeln sich die USA?

Videolänge
von Elmar Theveßen

Minderheiten am Rand der Gesellschaft

So wie bei Jessica, die eine Dragqueen ist. Und auch nicht anders kann, als ihr Ich zu leben, auch wenn dies nicht dem sozialistischen Männlichkeitsbild entspricht. Sie verwandelt sich vor unserer Kamera: viel Glamour, viel Schminke, Perücke, Rüschen, enganliegendes Kleid, hohe Absätze.

All das wirkt wie eine Schutzrüstung gegen den Gleichklang, den Chinas alte Machtmänner als Takt vorgeben wollen. Jessica tritt in kleinen Clubs auf. Ein bunter, schillernder Haufen, duftend und tanzend. Sie werden geduldet, aber ihre Räume werden immer kleiner.

ZDF-Korrespondentin Stefanie Schoeneborn berichtet aus Peking.

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16 min
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Rechtfertigt Wohlstand eine Diktatur?

Die Welt von Präsident Xi läuft rund um die Uhr im Staatsfernsehen. Manchmal werden wir in diese Welt abgeworfen, wie Außerirdische auf einer Exhibition. Staatlich organisierte Pressetouren nennt man das. Dann lernen wir Dörfer wie Xiajiang kennen. Gerade mal 1.750 Einwohner verkörpern hier das neue Vorzeige-China.

Bauernidylle, Bescheidenheit, ideologische Reinheit und der sogenannte gemeinsame Wohlstand. Jeder hat ein Steinhäuschen. Die Dorfvorsteherin, eine junge Kommunistin, erglüht, wenn sie von Präsident Xi schwärmt. Solche Touren führen einen als Korrespondent an die Grenze des Verstehens. Ja, es stimmt. Vielen Chinesen geht es besser. Aber wie echt ist das? Und rechtfertigt dies die Diktatur? Präsident Xis Antwort dazu ist einfach: Ja, denn er weist den Weg.

Der Künstler Kacey Wong ist aus seiner Heimat Hongkong nach Taiwan geflohen. Als Kritiker des chinesischen Systems fürchtete er, verhaftet zu werden.

Beitragslänge:
2 min
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Spannung zwischen China und Taiwan

Der Präsident glaubt an seinen Lebenstraum: die Vereinigung mit Taiwan. Ein gefährlicher für die Welt. Denn die USA wollen das nicht zulassen. Die beiden Rivalen stehen sich hochgerüstet im Südchinesischen Meer gegenüber. Ein bedrohliches Szenario.

Vielleicht berührt deshalb das Schicksal von Anwalt Xie Yang einen so. Er kämpft für Freiheit und Menschenwürde. Er ist aber keine Weltmacht, und er hat keinen Flugzeugträger, der seinen Namen trägt. Er hat nur seine Würde und den Anstand. Am Ende hilft ihm keiner und der Falsche gewinnt. Kein gutes Omen für uns.

Archiv: Taiwans Außenminister Josef Wu
Interview

Außenminister Taiwans - "Ein versehentlicher Krieg ist möglich" 

Der Außenminister Taiwans warnt vor einem drohenden Krieg im Indopazifik. Im ZDF-Interview wirft er China vor, eine militärische Eskalation zu provozieren.

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