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Uiguren in China : Das Schweigen über den Völkermord

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China steckt ethnische Minderheiten in Umerziehungslager - und der Westen schaut weg. Doch das ist gefährlich. Denn es könnte auch uns betreffen, warnen Experten.

Die Familie von Mamuti Abudureyimu, muslimische Minderheit in China
Moslem Mamuti Abudureyimu hat seine Familie seit Jahren nicht mehr gesehen.
Quelle: ZDF

Es sind grausame Bilder, die zeigen, wie brutal Chinas Machthaber die Uiguren in der Provinz Xinjiang unterdrücken. Vor etwa einem Monat wurden die Xinjiang Police Files enthüllt - Beweismaterial aus internen Polizeiberichten, die tausendfach das Schicksal der Gefangenen beweisen.

Einigen wenigen ist es gelungen, aus den Lagern zu fliehen - sie klagen den chinesischen Staat an. Und sie verstehen nicht, wie der Westen scheinbar tatenlos zusehen kann.

Eingesperrt wegen ihres Glaubens: muslimische Minderheiten in Xinjiang. China steckt sie in Umerziehungslager - und der Westen schaut zu. Warum das gefährlich ist.

Beitragslänge:
22 min
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Uiguren als Islamisten verurteilt

Die chinesische Regierung stellt Muslime unter Generalverdacht und sperrt sie weg. Diese Menschen seien gefährlich, würden Terroranschläge verüben. In den Augen des Machthabers Xi Jinping müssten sie umerzogen werden.

Mamuti Abdudureyimu ist Uigure und wollte seine Familie vor der Unterdrückung Chinas retten - gemeinsam mit seiner Frau und den beiden Kindern wanderte er nach Australien aus. Doch dann musste seine Frau Muherrem wegen der Reisepässe mit den Kindern zurück.

Die Polizei nimmt ihr sofort den Pass ab und verdächtigt sie, eine Islamistin zu sein. Seit fünf Jahren ist Mamuti Abdudureyimu von seiner Familie getrennt - kein Foto, kein Wort, kein Lebenszeichen.

Es bringt mich um, sie nicht zu sehen. Allein ein paar Bilder von ihnen zu bekommen, würde mich unglaublich glücklich machen.
Uigure Mamuti Abdudureyimu

"Als ich die Nachricht von den Xinjiang Police Files hörte, habe ich sofort jedes einzelne Foto angeschaut. Nicht das Fahndungsfoto meiner Frau zu finden, ist wahrscheinlich besser. Sonst traumatisiert mich das nur wieder", erzählt Abdudureyimu.

Uigure hofft auf Hilfe von anderen Ländern

Seine Hoffnung: Die Welt müsse das Ausmaß dieser Verfolgung verstehen und endlich handeln:

Jedem müsste jetzt klar sein: Die Machthaber in China haben entschieden, die uigurische Identität, Kultur und Religion auszulöschen.
Uigure Mamuti Abdudureyimu

"Die Weltgemeinschaft hat nicht genug unternommen, um China zu stoppen. Wir behaupten, dass wir an den Slogan 'Nie wieder' glauben. Aber im Fall der Uiguren gilt das nicht", beklagt der Familienvater.

Tibet - ein weiteres Opfer Chinas

Nicht nur im Fall der Uiguren - China hat schon einmal eine ganze Kultur vor den Augen der Weltöffentlichkeit vernichtet: die Tibeter. Vor mehr als 70 Jahren marschierte China in Tibet ein.

Dhondup Wangchen ist Tibeter. Sein großes Ziel: der Welt die Wahrheit über den Völkermord an dem tibetischen Volk erzählen.

"2008 habe ich einen Film über die Menschenrechtslage in Tibet gedreht. Das brauchte mir sechs Jahre Gefängnis ein", erzählt Wangchen. "Im Gefängnis haben sie mir keine Fragen gestellt, aber sie haben mich gefoltert und geschlagen. Mein ganzer Körper war geschwollen, das ging drei Monate so. Präsident Xi ist wie ein zweiter Mao."

Unter dem Vorwand staatlicher Unterstützung und Förderung wird die tibetische Kultur und der Buddhismus gezielt ausgelöscht.
Tibeter Dhondup Wangchen

Tibet-Experte: Xi Jinping testet den Westen

Der Chef der "International Campaign for Tibet e.V.", Kai Müller, bestätigt diese Anschuldigungen und spricht von einem Frontalangriff Chinas auf die tibetische Kultur. Doch Xi Jinping ginge es nicht um Tibet an sich oder um die Uiguren - sondern um etwas noch Weitreichenderes:

Tibet ist und war ein Testfall. Genauso wie die Uiguren ein Testfall dafür sind, wie die internationale Gemeinschaft auf diese Politik der Kommunistischen Partei reagiert.
Kai Müller, Chef der "International Campaign for Tibet e.V"

"Wenn sie es weiterhin so zögerlich tut, müssen wir damit rechnen, dass die KP sich ermutigt fühlt, in anderen Bereichen, vielleicht in der Außenpolitik, noch weiter, noch aggressiver vorzugehen", prognostiziert er.

Tibeter wirft Westen Doppelmoral vor

Der Westen schaut weg, lässt grausame Menschenrechtsverletzungen geschehen - so die Erfahrung von Dhondup Wangchen: "Ich habe vor kurzem 15 europäische Länder besucht. Die führenden Politiker haben sich nicht getraut, mich offiziell zu empfangen. Ihre Länder haben lukrative Wirtschaftsbeziehungen mit China, wo sie viel Geld verdienen."

Die Welt hat sich zum Sklaven der chinesischen Wirtschaft gemacht und sie kann deshalb nicht zu ihren Werten stehen, die sie predigt.
Tibeter Dhondup Wangchen

China ist der größte Handelspartner Deutschlands. Doch Pekings Nähe zu Moskau verstört seit Putins Überfall auf die Ukraine mehr denn je.

Beitragslänge:
43 min
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Kann der Ukraine-Krieg etwas am Verhalten des Westens ändern?

Xijiang-Experte Adrian Zenz sieht in dem Ukraine-Krieg die Chance einer Zeitenwende, auch in Bezug auf die Unterdrückungen des chinesischen Staates. "Aufgrund des brutalen Krieges in der Ukraine hört man jetzt auch vermehrt Stimmen, die sagen, dass Wegschauen nicht funktioniert. Nicht nur nicht mit Putin, sondern auch nicht mit Xi Jinping, auch nicht mit den Uiguren. Das ermutigt mich."

Ich denke, es findet ein Umdenken statt. Eine Erkenntnis, dass man diese Menschenrechtsverbrechen wahrnehmen muss. Es hat auch etwas mit uns zu tun. Das kann auch uns treffen.
Xijiang-Experte Adrian Zenz

Der Westen sei abhängig von Regimen, die zu solchen Gräueltaten fähig und willens sind. Zu abhängig. Diese Erkenntnis rücke mehr und mehr in den Vordergrund, so Zenz. Und könnte etwas verändern - mehr handeln, weniger hinnehmen.

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