Hessen plant die 2G-Regel. Dagegen regt sich Widerstand von Gastronomen, Friseuren und dem Handel: Hier werde "eine Grundsatzdebatte an die Schwelle der Restauranttür getragen".
Die von Hessens Ministerpräsident Bouffier (CDU) geplante Zulassung des sogenannten 2G-Modells stößt in der Wirtschaft auf Skepsis. Der hessische Handel, das Gastgewerbe und auch das Friseurhandwerk werfen der Landesregierung vor, sie verlagere die Debatte um Impfquoten und Impfbereitschaft zu den Betrieben.
Bouffier hatte ankündigt, dass das Corona-Kabinett am Dienstag voraussichtlich das Corona-2G-Modell für hessische Gastronomen, Veranstalter und Friseure zulassen werde. Die neue Corona-Verordnung des Landes soll demnach privaten Anbietern die Möglichkeit geben, nur Geimpften und Genesenen (2G) den Zutritt zu ihren Räumen zu erlauben.
2G: Unternehmen in der Verantwortung
Veranstalter, Wirte und Friseure sollen dann selbst entscheiden können, ob sie nur geimpfte und genesene Menschen einlassen, die dann weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit seien, erklärte ein Regierungssprecher. Getestete Personen könnten damit ausgeschlossen werden.
In der öffentlichen Daseinsvorsorge, etwa beim Besuch von Behörden und im ÖPNV bleibe es aber beim 3G-Modell, das auch negativ-Getestete einschließt.
Kritik aus der hessischen Wirtschaft
In der hessischen Wirtschaft gibt es Skepsis gegenüber der Einführung eines Corona-2G-Modells. "Der Vorstoß macht die hessische Wirtschaft eher ratlos", sagte der Geschäftsführer des Hessischen Industrie- und Handelskammertags (HIHK), Robert Lippmann, der Deutschen Presse-Agentur. Viele Betriebe würden damit vor eine schwierige Entscheidung gestellt.
"Natürlich wollen alle größtmögliche Sicherheit gewährleisten", betonte der HIHK-Geschäftsführer. "Aber kaum jemand möchte Kunden ausschließen, die nachweislich gesund oder aus unterschiedlichsten Gründen ungeimpft sind."
"Grundsatzdebatte an Restauranttür"
Ähnlich kritisch äußert sich auch René Hain, Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes des Friseurhandwerks Hessen: "Die Politik kann es nicht entscheiden, somit wird es auf die Wirtschaft abgewälzt über das Hausrecht". Von der Frage, ob man mit der 2G-Regel noch seinen Friseurbesuch wahrnehmen könne, hänge bei kaum jemandem die Impfentscheidung ab, so Hain.
Das hessische Gastgewerbe mahnt an: Hier werde "eine Grundsatzdebatte an die Schwelle der Restauranttür getragen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes Dehoga in Hessen, Julius Wagner. Monaten, die von Diskussionen mit Gästen über Masken, Kontaktdaten und Abstand sei dies nun eine "Kerndebatte aus der Mitte der Gesellschaft."
2G, 2G+, 2G-Optionsmodell: In diesen Ländern ist eine Regelung geplant
Nicht nur in Hessen steht eine 2G-Regelung, die Geimpfte und Genesene bevorzugt und negativ-Getesteten Zugangsrechte verwehrt, zur Debatte:
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- Infiziert trotz Corona-Impfung - Warum?
Je mehr Menschen geimpft, desto mehr wird es auch zu Impfdurchbrüchen kommen. Hinzu kommen eine steigende Inzidenz und nachlassender Impfschutz.