Nutzer von iPhones haben die Corona-App bisher signifikant öfter runtergeladen als Android-Nutzer. Downloadzahlen zeigen: Apple-Kunden sind prozentual gesehen überrepräsentiert.
Sie ist erst seit fünf Tagen auf dem Markt. Doch schon an diesem Wochenende hat die deutsche Corona-Warn-App eine wichtige Marke geknackt: Mehr als zehn Millionen Downloads. Kanzlerin Angela Merkel hatte in ihrer Videobotschaft vom Samstag noch einmal Werbung gemacht und zur freiwilligen Nutzung der App aufgerufen. In Kürze soll sie auch in anderen Sprachen wie Türkisch oder Rumänisch verfügbar sein.
Die guten Downloadzahlen gehen nach ZDF-Informationen vor allem auf Apple-Nutzer zurück. Etwa die Hälfte aller Downloads ist im "App Store" von Apple erfolgt. Die andere Hälfte, also ebenfalls rund fünf Millionen Downloads, machen Android-Nutzer aus. Also zum Beispiel die Besitzer eines Samsung-Handys.
Warum die bisherigen Downloadzahlen überraschen
"Diese Zahlen sind überraschend", sagt Linus Neumann vom Chaos Computer Club. "Man würde eigentlich einen höheren Anteil bei den Android-Downloads erwarten aufgrund des sehr viel höheren Marktanteils." Tatsächlich dominiert Android den deutschen Markt. Etwa drei Viertel aller Smartphones laufen mit dem Google-Betriebssystem. Apples iOS kommt nur auf ungefähr ein Viertel.
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Wo die Corona-App nicht läuft
Die Corona-Warn-App der Bundesregierug funktioniert nicht auf älteren Smartphones. Das sorgt für Unmut. Warum die App nur auf bestimmten Geräten läuft.
Wenn also rund fünf Millionen Downloads auf das Konto von Apple-Nutzern gehen, würde man eigentlich ungefähr 15 bis 20 Millionen Android-Downloads erwarten. Nach fünf Tagen Corona-Warn-App lässt sich also sagen: Apple-Nutzer laden die App mit ihren teureren iPhones signifikant öfter runter als Android-Nutzer. Offenbar sind sie Neuerungen und Updates gegenüber affiner als Android-Nutzer.
Habeck: Ältere und Schwächere werden ausgeschlossen
Wer die Corona-Warn-App nutzt und wer von ihrer Nutzung ausgeschlossen ist - diese Frage ist auch zum Politikum geworden. Viel Kritik gibt es an der Tatsache, dass die App auf mehreren Millionen älteren Handys wie etwa dem iPhone 6 nicht funktioniert. Grünen-Chef Robert Habeck kritisiert das als nicht hinnehmbar und fordert Konsequenzen.
Doch die Staatsministerin für Digitalisierung, Bär, dämpft im ZDFheute-Interview zu große Erwartungen. Zwar sei man mit Apple und Google wegen Softwareupdates im Gespräch. "Ich möchte jetzt auch keine falschen Hoffnungen wecken und sagen, wir reden jetzt noch mal, machen Druck, und dann funktioniert es auf jedem einzelnen Gerät." So einfach sei die ganze Sache auch technisch gesehen nicht.
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