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Vor Bund-Länder-Treffen : Weg mit Zetteln: Städte wollen Check-in-Apps

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Zu langsam, zu analog: Die Gesundheitsämter kommen nach einer Corona-Infektion kaum hinterher. In der Politik das Hauptargument für den Shutdown. Jetzt sollen Zusatz-Apps helfen.

Es klingt eigentlich nicht kompliziert. Wer ein Restaurant besuchen will, lädt sich vorher eine App aufs Handy. Statt sich in irgendwelchen Listen am Eingang mit Namen und Adresse einzutragen, werden die Besucher per QR-Code registriert. Die Adresse ist hinterlegt, aber verschlüsselt. Niemand hat Zugriff darauf. Das passiert erst, wenn sich jemand mit Covid-19 infiziert hat.

Statt dann zu überlegen, wer denn nun benachrichtigt ist, gibt der oder die Infizierte dem Gesundheitsamt seine Kontakthistorie frei. Dort sieht man schnell: Sie oder er war im Restaurant X. Das wiederum hat nun den zweiten Schlüssel zu den Daten: Wer war zum gleichen Zeitpunkt da und muss benachrichtigt werden?

Bei der App Luca würde das so funktionieren. Andere Apps arbeiten ähnlich: Darfichrein, Railsove, Kontakterfassung.de oder Hygieneranger. Alle versprechen: Kein Zettelentziffern, kein Rumschwirren von Daten, kein langwieriges Hinterhertelefonieren, potenzielle Kontaktpersonen können sich schnell isolieren und testen lassen. Würden mehrere Anbieter die gleiche App nutzen, könnten ganze Cluster entdeckt werden.

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Jena: Eine App für alle Kultureinrichtungen

Einige Kommunen haben sich mit Luca angefreundet, an der die Band "Die Fantastischen Vier" beteiligt ist und kräftig die Werbetrommel rührt. Jena zum Beispiel testet seit Januar mit den Abgeordneten des Stadtrats die App, inklusive eines simulierten Positivfalls hinterher.

Anfängliche Vorbehalte konnte der Thüringer Datenschutzbeauftragte zerstreuen: Er gab grünes Licht. Auch das Gesundheitsamt ist begeistert. Daniel Illing, der in Jena für die städtischen Kulturbetriebe verantwortlich ist, sagt:

Die Geschwindigkeit ist ein riesiger Vorteil.
Daniel Illing, Jena

Sollten die Infektionszahlen in Jena eine Rückkehr zum öffentlichen Leben erlauben, soll Luca in allen Veranstaltungshäusern eingesetzt werden. Die Musiker der Philharmonie wollen es bei den Proben nutzen, Ende Februar wurden zudem Gastronomen informiert, eine erste Schule hat Interesse bekundet. "Sobald es wieder losgeht, geht es los", sagt Illing.

Hoffnung für Tourismus

Jena steht mit seiner Begeisterung nicht allein. Rostock hat sich vorige Woche entschlossen, auf Luca zu setzen. "Alles ist besser als diese Zettel", heißt es dort im Rathaus. Neben Friseuren und körpernahen Dienstleistern soll auch der Einzelhandel einbezogen werden.

Für Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen ein Weg aus dem Shutdown: Natürlich werde nicht alles gleich zu 100 Prozent klappen, aber neue Lösungen müssten erprobt werden: "Wir sind Gesundheitsamt!", so Madsen.

Für die Corona-Warn-App steht womöglich eine Erweiterung zur Verfügung. Der Mediziner Gernot Beutel hat ein digitales Kontakttagebuch namens "Kadoin" entwickelt.

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Für die Urlaubsinsel Sylt ist die App vor allem für Hotels, Pensionen und Restaurants attraktiv. Da noch keine Touristen kommen dürfen, ist die App noch nicht im Einsatz. "Aber sehr viele bereiten sich auf deren Einsatz vor", sagt Bürgermeister Nikolas Häckel. Beim Gesundheitsamt gibt es jedenfalls auch auf der Insel keine Probleme.

Bund und Länder wollen jetzt doch andere Apps

Das hatte die Bundesregierung jedoch befürchtet. Die setzt zwar nach wie vor auf ihre eigene Corona-Warn-App, hält aber mittlerweile Luca für "eine mögliche Ergänzung", so Regierungssprecher Steffen Seibert. Wenn auch "keine Alternative".

Bislang hieß es: Erst einmal brauchen die Gesundheitsämter alle die gleiche Software Sormas. Allerdings sind laut Bundesgesundheitsministerium erst rund 285 von gut 400 Ämtern ausgestattet.

Blockieren wollen Bund und Länder Luca und andere Anbieter aber offensichtlich nicht. In der Beschlussvorlage, die am Mittwoch beraten wird, sollen sich die Länder verpflichten, die Kontaktnachverfolgung auch digital zu ermöglichen.

Noch ist strittig: Soll eine einfache Schnittstelle zur Software des Gesundheitsamtes reichen, soll bundeseinheitlich vorgegangen werden oder ein zentrales Gateway als Zugang zu den Gesundheitsämtern geben?

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von Julia Klaus

Luca-Chef: "Wir können morgen anfangen"

Für die Betreiber der Luca-App wäre das alles zu kompliziert. "Es ist alles da, wir brauchen nicht erst etwas entwickeln", sagt Patrick Hennig, Hauptgeschäftsführer der Firma Nexenio:

Wir können morgen anfangen.
Patrick Hennig

Sormas sei als Schnittstelle zu Luca nicht nötig, sagt Hennig. "Für die Gesundheitsämter ist es eine Stunde Aufwand."

Bis Ende der Woche könnte Luca eine Million Mal auf dem Handy installiert worden sein. Gut 200 Gesundheitsämter werden derzeit beraten, wofür die Entwickler auch irgendwann gerne mal Geld bekommen wollen. Für Nutzer und Betriebe aber soll Luca kostenlos bleiben. "Nur so werden wir hinkriegen, dass wir nicht im nächsten Lockdown landen", sagt Hennig.

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